Bezau Während des 30-jährigen Krieges litt auch Bezau unter Krankheit und Hungersnot. Die gefürchtete Pest befiel wiederholt seine Bewohner. In den Jahren 1631 und 1635 forderte diese Krankheit auch in der Pfarrfamilie Bezau zahlreiche Menschenleben. Die Bewohner stellten sich in ihrer Bedrängnis unter besonderen Schutz eines Heiligen und vertrauten auf dessen Fürsprache bei Gott.
So wurde auch zur Abwehr der Pest die Kapelle zum Heiligen Sebastian im Jahr 1660 erbaut. Das bischöfliche Ordinariat zu Konstanz hatte im Jahr 1696 die Verpflichtungen des hiesigen Pfarrers und Mesners an dieser Kapelle festgesetzt. Die liturgische Weihe der Kapelle wurde am 10. Oktober 1705 vorgenommen. Der Brixner Weihbischof Johann Amberg weihte 1875 einen neuen Altar mit der Statue des Heiligen Sebastian. Im selben Jahr, am 18. Juli, wurde vom Kapuzinerpater Bruno Fuchs der Heilige Kreuzweg geweiht. Laut Stiftung mussten alljährlich vier heilige Messen gelesen werden, um vor Krankheit und Seuchen verschont zu bleiben. So beteten an Sonn- und Feiertagen abends die Bewohner von Oberbezau einen Rosenkranz zu Ehren des Heiligen Sebastian.
„Baschas Bild“, wie früher von den Leuten liebevoll genannt – war auch Wallfahrtsstätte. Von der Pfarrkirche bis zu St. Sebastian waren Kreuzwegstationen aufgestellt. Dieser Weg wurde auch Bildsweg genannt, später nannte man ihn „Kiochoweagle“. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch drei Stationen zu sehen. Nachdem die Kapelle sehr baufällig geworden war, entschloss man sich im März 1913 zu einem Neubau. Der Kostenvoranschlag lautete auf 4000 Kronen. Über das Baugeschehen und die Anschaffung der Glocke ist allerdings nichts in den Unterlagen zu finden. Die Glockenweihe fand 1928 statt. In ihrer Inschrift ist zu lesen: „Johann Baptista, Ernst zu Lindau, goss mich im Jahre 1615“. Im Deckengemälde ist der heilige Wendelin dargestellt, ein Werk des heimischen Kunstmalers Hans Strobl. Es ist eine Spende von Ferdinand Walch, der damals das Haus Nr. 140 bewohnte und das Gemälde 1938 der Pfarrgemeinde überließ.
Quelle: Landes – und Diözesanarchiv Pfarrchronik Bezau