Bergrettung in erhöhter Bereitschaft

Die Mitglieder der 31 Ortsstellen sind für den Notfall gerüstet. Dringender Appell an die Vernunft.
Montafon „Situationen mit viel Schnee sind uns aus früheren Jahren bekannt“, erklärt Landesleiter Martin Burger von der Bergrettung Vorarlberg. „Trotz der Pandemie haben sich die 31 Ortsstellen bestens auf den Winter vorbereitet“, so Burger weiter. Das ist der Vorteil von dezentralen Strukturen, wo selbst bei den aktuellen Straßensperren auch in den hinteren Talschaften für Sicherheit gesorgt werden kann. Es werden bei lange anhaltenden Lawinensituationen seitens der Bergrettung beispielsweise auch Transportaufgaben zur Grundversorgung der Bevölkerung und unaufschiebbare Krankentransporte abgewickelt. „Im Montafon gibt es etwa sechs Ortsstellen mit rund 250 Mitgliedern, die als Gebietsstelle Montafon gemeinsame Übungen abhalten“, so Gebietsstellenleiter Alexander Stoiser. Die Vorteile liegen auf der Hand. „Jede kleine Einheit kann unabhängig agieren oder im Notfall größere Einsätze gemeinsam abwickeln“, so Stoiser. Man kennt sich, weiß, wie gut die Leute ausgebildet sind, und kann sich aufeinander verlassen.
Besondere Zeiten
Bei der aktuellen Schneesituation rüstet auch die Bergrettung in Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen und Landesdienststellen auf. „Aufgrund der massiven bisherigen und in den kommenden Tagen noch zu erwartenden Schneefälle wurde gestern die ‚Einsatzzentrale Luft‘ in der Walgaukaserne eingerichtet“, erklärt der Flugrettungsreferent der Bergrettung, Arthur Köb. Erfahrene Bergretter koordinieren in Zusammenarbeit mit der Landeswarnzentrale sämtliche Flugbewegungen. Neben dem Polizeihubschrauber Libelle wird auch der Helikopter Wucher1 als Transport- und Erkundungsmaschine etwa für Mitglieder der Lawinenkommissionen oder bei Einsätzen hinzugezogen. Aber auch Versorgungs- und Evakuierungsflüge gehören zu den Aufgaben der Flugeinheit.
„Die EZ-Luft dient nicht zuletzt der Entlastung der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle, die in der aktuellen Situation sehr viel zu tun hat“, so Rainer Schuchter von der Bergrettung Schruns, der maßgeblich am Aufbau der EZ-Luft beteiligt war. Zusätzlich wurde ein Hubschrauber des Bundesheeres für die gleichen Aufgaben wie Wucher1 angefordert und der Lawineneinsatzzug des Bundesheeres in Bereitschaft versetzt.
Bereits ab Gefahrenstufe 3 wird ein Hundeführer beim Heliport des Polizeihubschraubers in Bereitschaft gestellt“, berichtet der Ausbildungsleiter der Such- und Lawinenhundestaffel der Bergrettung, Bertram Klehenz. Die Gefahrenstufen von 1 bis 5 sind nicht wie Schulnoten zu sehen. „Die Gefahr steigt exponentiell an“, erklärt Burger, der einen dringenden Appell an die Bevölkerung hinterherschickt: „Aufgrund des ungünstigen Aufbaus der Altschneedecke kommt es aktuell teilweise schon ohne zusätzliche Belastung zu Schneerutschen und Lawinen. Daher ist derzeit defensives Verhalten angesagt – die gesicherten Pisten sollten keinesfalls verlassen werden. Auch im Waldbereich ist Vorsicht geboten. Aufgrund der schweren Schneelast können jederzeit Bäume brechen“, verdeutlicht der Landesleiter die aktuell ernste Lage. STO
„Defensives Verhalten ist angesagt. Die gesicherte Piste sollte nicht verlassen werden.“
„Jede Einheit kann individuell agieren oder im Notfall größere Einsätze gemeinsam abwickeln.“

