Signalwirkung

Manche Vorarlberger sind schon alte Hasen auf Signal.
Schwarzach WhatsApp wird nicht müde zu betonen, dass die neuen Nutzungsbedingungen für EU-Bürger aufgrund der Datenschutzgesetze nicht greifen. Dennoch verzeichnet Signal ein Rekordwachstum (die VN berichteten). Einerseits wohl dank berühmter Fürsprechern. Andererseits wird Telegram aufgrund seiner Beliebtheit bei rechten Gruppierungen kritisch beäugt. Signal kündigte derweil für die nächsten Tage vor allem kosmetische Verbesserungen an: Bald soll man den Hintergrund ändern oder mehr Informationen zum Profil hinzufügen können. Auch animierte Sticker sind nun verfügbar. Das rasche Wachstum hat auch Nachteile: Am Freitagabend kämpfte Signal mit Verbindungsproblemen.
Etablierte und neue Nutzer
Bis vor zwei Wochen war Signal noch ein Geheimtipp, weiß Gewerkschafter Bernhard Heinzle. „Wir beschäftigen uns viel mit Datenschutz und denken, dass hier die vertraulichen Informationen am sichersten sind“, erklärt er. In den vergangenen beiden Wochen war der Zustrom neuer Kontakte gewaltig. Hier helfe sicher auch, dass es zu WhatsApp keine große Umstellung sei.
Russpreisträger George Nussbaumer wechselte aufgrund geschäftlicher Kontakte zu Signal. Sein größtes Problem ist noch, dass er die alten Chatverläufen aus WhatsApp nicht mitnehmen kann. Wenn aber alles aus einem Haus kommt, müsse man aufpassen, erklärt er mit Blick auf Facebook und WhatsApp. Für ihn sei Signal beinahe so gut zu verwenden wie WhatsApp. „Die beste Sicherheit ist immer noch der Mensch“, räumt Nussbaumer ein. Das beste Türschloss helfe nichts, wenn man die Türe offen lasse. In der Politik ist Signal bereits weit verbreitet. So finden sich neben Bundeskanzler Sebastian Kurz auch die Landesräte Christian Gantner und Johannes Rauch sowie Christof Bitschi oder Martin Staudinger auf Signal. Bei den Neos ist Signal seit Jahren etabliert, erklärt Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker. Die Datensicherheit war der ausschlaggebende Grund. „Bei mir läuft alles über Signal und Threema (kostenpflichtige Alternative aus der Schweiz), wobei Signal mein Hauptkanal für Textnachrichten ist“, erklärt Loacker.
Einer der eher neuen Nutzer ist der Fotograf und Coach Christian Holzknecht. „Ich habe es von ein paar sehr gut informierten Freunden empfohlen bekommen“, mit WhatsApp habe er sich schon länger unwohl gefühlt. Facebook und Co ist ihm schon länger zu groß, die Alternative bot sich daher an.
Unternehmer Thomas Krobath hat Signal für jene Kontakte installiert, die auf Facebook und WhatsApp verzichten wollen. Er erinnert daran, dass man den Umgang mit Daten größer sehen muss. „Die Internetkonzerne erfahren die wichtigsten Dinge von uns über unsere Suchanfragen bei Google“, betont Krobath. Dass er sich für Tennis und Wandern interessiere, wisse Facebook bereits, da ändere ein Wechsel wenig.
Thomas Giesinger vom Verein gegen Tierfabriken ist einer der alten Hasen auf Signal. Für ihn ist es der Hauptkommunikationskanal, allein schon aufgrund der Erfahrungen des Tierschutzprozesses. Hinzu komme, dass die Unterstützung durch die Freedom of the Press Foundation für Signal spreche.



