Diese Vorarlberger nutzen es: „Signalwirkung“

Signal will mehr Features bieten, die Anmeldungen nehmen weiter zu. Auch diese Vorarlberger sind auf Signal, teilweise seit Jahren.
Schwarzach WhatsApp wird nicht müde zu betonen, dass die neuen Nutzungsbedingungen für EU-Bürger aufgrund der Datenschutzgesetze nicht greifen. Dennoch, die mit mehr Sicherheit werbenden Alternativen haben Zulauf, auch in Europa. Vor allem Signal wächst (die VN berichteten). Einerseits wohl aufgrund berühmter Fürsprechern wie Edward Snowden, andererseits wohl auch aufgrund des Rufs seiner Konkurrenten. So wird Telegram oft aufgrund seiner Beliebtheit bei ultrarechten Gruppierungen kritisch beäugt.
Signal selbst nutzt den Aufschwung und will noch nutzerfreundlicher werden. So kündigte es für die nächsten Tage vor allem kosmetische Veränderungen an: Bald soll man den Hintergrund ändern oder mehr Informationen zum Profil hinzufügen können. Auch animierte Sticker, wie man sie von anderen Diensten kennt, sind bereits Teil der App.

Bis vor zwei Wochen war Signal noch ein Geheimtipp, weiß Gewerkschafter Bernhard Heinzle. Der Arbeitnehmervertreter nutzte es die vergangenen beiden Jahren beruflich. „Wir beschäftigen uns viel mit Datenschutz und denken, dass hier die vertraulichen Informationen am sichersten sind“, erklärt er die Beweggründe. In den vergangenen beiden Wochen habe sich dies geändert, der Zustrom neuer Kontakte sei gewaltig. Hier helfe sicher auch, dass es zu WhatsApp keine große Umstellung sei, so Heinzle.

Einer der eher neuen Nutzer ist der international bekannte Fotograf und Lebenscoach Christian Holzknecht. „Ich habe es von ein paar sehr gut informierten Freunden empfohlen bekommen“, erklärt er. Bei Whatsapp habe das Gefühl schon länger eher unsicher gewesen, daher der Wechsel zu Signal. Facebook und Co. seien ihm schon länger zu groß, die Alternative bot sich daher an.

Parlament
In der Politik, sowohl Landes- wie Bundespolitik, ist Signal bereits weit verbreitet. So finden sich neben Bundeskanzler Sebastian Kurz auch die Landesräte Christian Gantner und Johannes Rauch sowie die Christof Bitschi oder Martin Staudinger auf Signal. Bei den Neos ist Signal seit Jahren etabliert, erklärt Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker. Auch hier war die Datensicherheit der ausschlaggebende Grund. „Bei mir läuft alles über Signal und Threema (kostenpflichtige Alternative aus der Schweiz), wobei Signal mein Hauptkanal für Textnachrichten ist“, erklärt Loacker.

Russpreisträger George Nussbaumer wechselte aufgrund geschäftlicher Kontakte zu Signal. Sein größtes Problem ist noch, dass er die alten Chatverläufe aus WhatsApp nicht mitnehmen kann. Wenn aber alles aus einem Haus kommt, müsse man aufpassen, erklärt er mit Blick auf Facebook und WhatsApp. Für ihn sei Signal beinahe so gut zu verwenden wie WhatsApp. „Die beste Sicherheit ist immer noch der Mensch“, räumt Nussbaumer ein. Das beste Türschloss helfe nichts, wenn man die Tür offen lasse.

Auch Thomas Giesinger vom Verein gegen Tierfabriken ist einer der alten Hasen auf Signal. Für ihn ist es der Hauptkommunikationskanal: „Eine verschlüsselte Kommunikation ist beim VGT nach dem Tierschutzprozess und den vorausgegangenen Lauschangriffen durch die Regierung das Um und Auf“, dies gelte auch zum Schutz von Informanten. Hinzu komme, dass die Unterstützung durch die Freedom of the Press Foundation für Signal spreche.

Unternehmer Thomas Krobath hat Signal aus aktuelleren Gründen installiert: Eben für jene Kontakte, die künftig auf Facebook und Whatsapp verzichten wollen. Er erinnert daran, dass man den Umgang mit Daten größer sehen muss. „Die Internetkonzerne erfahren die wichtigsten Dinge von uns über unsere Suchanfragen bei Google“, betont Krobath. Dass er sich für Tennis, Wintersport und Wandern interessiere, wisse Facebook bereits, da ändere dies nichts mehr. Wer Wert auf Datensicherheit lege, müsse auch auf andere große Plattformen verzichten.