Seine große Leidenschaft war die Jagd

Mit 70 Jahren starb der Nenzinger Hegeobmann Josef Robert Beck.
NENZING Am 28. Dezember 2020 ist der Hegeobmann der Wildregion 4.2 Nenzing und Mitglied des Bezirksausschusses Bludenz der Vorarlberger Jägerschaft, Josef Robert Beck, mit 70 Jahren verstorben. Er hat als Hegeobmann die Hegegemeinschaft Gamperdonatal fast 20 Jahre umsichtig und fachlich, weit über die Grenzen von Nenzing hinaus beachtet, bis zu seinem Tod geleitet. Beck hatte schon früh erkannt, dass ein funktionierendes Ökosystem nur unter Rücksichtnahme aller Erfolg haben kann.
Josef Beck wurde am 20. März 1950 im Rud geboren. Mit seinen Geschwistern wuchs er in der elterlichen Landwirtschaft auf und besuchte acht Jahre lang die Volksschule in Gurtis. Er begann eine Metzgerlehre, merkte aber bald, dass das nicht die richtige Berufswahl für ihn war. So wurde er Elektrikerlehrling beim E-Werk in Frastanz und arbeitete in mehreren Elektrofirmen, bis er bei der Firma Josef Erne & Co in Schlins als Leiter der mechanischen und elektrischen Abteilung seine Lebensstellung fand, in der er bis zu seiner Pensionierung blieb. Im Jahre 1972 heiratete er seine Regina, der Ehe entsprangen drei Kinder. Trotz seiner wenigen freien Stunden verbrachte er so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie. Sein ganzer Stolz waren seine sechs Enkelkinder, mit denen er immer besonders gerne beisammen war.
Während seiner Tätigkeit bei der Firma Erne legte er die Meister- und die Ausbilderprüfung ab und war dann viele Jahre als Lehrlingsprüfer bei der Innung tätig. Die Meisterprüfung bot ihm die Gelegenheit, das Gewerbe als Elektriker anzumelden. Für die Agrargemeinschaft Nenzing hat er dann noch im gleichen Jahr eine sehr wichtige Aufgabe übernommen – nämlich die Betreuung des Kraftwerks in Gamperdona. Josef Beck hat fast 45 Jahre das alte Kraftwerk aus dem Jahr 1955 und das neue Kraftwerk Schalanza (Baujahr 1995) im Gamperdonatal vorbildlich betreut und dabei seine lange Erfahrung und sein großes Fachwissen eingebracht. Gerade bei den Hochwasserereignissen der Jahre 1999 und 2005, wo die Alpe Gampderdona und das Gampderdonatal tagelang nicht erreichbar waren, hat sich Josef Beck immer verlässlich rund um die Uhr um die Stromversorgung der Alpe und der Hütten gekümmert. Darüber hinaus war er bei vielen Bauprojekten und Elektrifizierungen der Alpgebäude auf den Alpen der Agrargemeinschaft Nenzing ein verlässlicher und vorausschauender Fachmann, der sich in der Planung und Realisierung sehr engagiert einbrachte. Gerade auf den Alpen war es unverzichtbar, dass bei Gewittern oder technischen Defekten sofort jemand vor Ort war – Josef Beck war über Jahrzehnte fast Tag und Nacht für die Alpen erreichbar. Dafür wurde er vom Vorarlberger Alpwirtschaftsverein für 40 Jahre wertvolle Dienste für die Alpwirtschaft ausgezeichnet.
Seine große Leidenschaft aber war die Jagd. Diese Leidenschaft teilte er mit seiner Gattin, die ebenfalls einen Jagdschein besitzt. Er legte am 16. März 1979 seine Jagdprüfung ab und löste am 3. Dezember 1979 seine erste Jagdkarte. Seit April 1996 war Josef Beck Jagdpächter der Eigenjagd Nenzing 7 (Rungeland) der Agrargemeinschaft Nenzing. Anschließend absolvierte er unter der Leitung von Revieroberjäger Roman Gassner die Ausbildung zum Jagdschutzorgan im Eigenjagdrevier Nenzing Gamperdona und legte am 18. Mai 2010 erfolgreich die Jagdschutzprüfung ab. Am 1. April 2011 wurde Josef Beck zum Jagdschutzorgan für die Eigenjagd Nenzing 7 und die Genossenschaftsjagd Nenzing 1 bestellt. Er hat sich vor allem als administrativer Leiter des internationalen „Rotwildbesenderungsprojektes“ Rätikon und die unermüdliche Sammlung von verlässlichen Datengrundlagen für die Wildstanderfassung und die Abschussplanung große Verdienste erworben. Vor allem sein verbindender Einsatz für eine gute freundschaftliche Zusammenarbeit der Reviere und mit den Grundeigentümern war ihm stets ein besonderes Anliegen. Um diese Kollegialität zu fördern organisierte er jedes Jahr einen Fachausflug mit den Fütterungsbetreuern, was beispielgebend für die gute Zusammenarbeit von Jagd- und Grundeigentümern war. Außerdem war er noch Kassier bei der Vorarlberger Jägerschaft. Für diese besonderen Leistungen wurde ihm das Verdienstabzeichen in Gold und der Berufstitel Hegemeister von der Vorarlberger Jägerschaft verliehen. Für seine Verdienste und seinen kollegialen und kompetenten Einsatz für die Wildlebensräume und einen artenreichen gesunden Wildbestand als Jagdpächter, Jagdfreund und Hegeobmann erhielt er von Landeshauptmann Markus Wallner im Juni 2019 das Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg.