BREGENZ Der Winter hat uns bis in Tallagen mit noch kaum gekannten Schneemassen bedacht. Schön für alle, die Winterlandschaften mit Schnee lieben. Nicht so schön aber speziell für die Wildtiere, die zwar für viele Situationen in der Natur gut gerüstet sind, angesichts der derzeitigen Schneelage jedoch viel Mühe haben, zu überleben.
Wildbiologe Hubert Schatz richtet einen flammenden Appell auch an Spaziergänger im Tal. „Derzeit hat es auch im Tal sehr viel Schnee, und es halten sich auch dort Wildtiere auf. Ich möchte vor allem an Spaziergänger mit Hunden appellieren: Halten Sie Ihre Vierbeiner an der Leine. Schnell können diese Wild aufspüren und es womöglich jagen. In dieser Situation würden das viele Tiere jedoch kaum überleben.“
Schatz begründet das mit dem Energiehaushalt der Wildtiere. „Diese brauchen unglaublich viel Kraft und Energie, wenn sie durch die Schneemassen flüchten müssen. Sie suchen sich derzeit geschützte Orte und verharren dort in Ruhe, um keine Energie zu verbrauchen. Das halten sie sehr lange aus, wenn sie nicht gestört werden“, erklärt der Experte.
Schatz spricht von stillen Tragödien, die sich abspielen, wenn Tiere hoffnungslos und völlig entkräftet in den Schneemassen gefangen sind. „Es passiert zum Beispiel oft, dass sie von einem geschützten Ort Richtung Tal durch den Schnee flüchten, und dann keine Chance mehr haben, von dort wieder hinaufzukommen.“
„Wildtiere verbrauchen auf der Flucht etwa sieben Mal so viel Energie wie im Normalzustand, bei der Flucht durch brusthohen Schnee sogar 15 Mal so viel. Längere oder häufigere Flucht durch hohen Schnee bedeuten den sicheren Tod“, verdeutlicht Landesjägermeister Christoph Breier.
Wichtig auch: „Wer immer ein Wildtier in misslicher Lage im Schnee entdeckt: In Ruhe lassen und einen Jäger kontaktieren“, appelliert Hubert Schatz. VN-HK
„Hunde gehören an die Leine. Wenn sie Wild jagen, würden die Tiere das kaum überleben.“