Mehr Platz für wachsende Bücherstapel

Zehn Jahre nach Übernahme der Bibliothek sucht Marktgemeinde Rankweil neuen, größeren Standort.
Rankweil Im Jänner 2011 hat die Marktgemeinde die damalige Bibliothek der Arbeiterkammer an der Rankweiler Bahnhofstraße übernommen. Seither hat sich die Zahl der Entlehnungen verdreifacht. Waren es zum Start vor zehn Jahren noch rund 40.000 Entlehnungen pro Jahr, nutzen Besucher das Angebot der Bibliothek Rankweil inzwischen rund 124.000 Mal. Um genug Nachschub bieten zu können, werden jährlich durchschnittlich rund 2000 neue Medien, darunter mehrere Hundert Tonies – ein modernes Audiosystem für Kinder – angeschafft. Im Angebot finden sich neben Büchern auch 53 Zeitschriftenabos, 1700 Hörbücher, 2000 DVDs und 160 Spiele – insgesamt verfügt die Bibliothek damit über rund 20.000 Medien. Durchschnittlich gesehen geht jedes davon pro Jahr rund 5,6 Mal über den Tresen.

Grund genug für die Marktgemeinde, über einen neuen Standort nachzudenken. „Diese Zahlen zeigen, dass trotz Internet und Co. das Interesse an der Bibliothek ungebrochen ist. Und daher denken wir im Rahmen des laufenden Ortskernentwicklungsprozesses laut über einen neuen und größeren Standort für die Bibliothek nach. Vielleicht nicht mehr als klassische Bibliothek, sondern vielmehr als modernes Mediencenter mit inhaltlichem Schwerpunkt“, so die Rankweiler Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall. Wo der neue Standort sein könnte, ist derzeit allerdings noch offen.
Bildung und Unterhaltung für alle
Laut Wöß-Krall habe die Gemeinde die Gebühren über die Jahre hinweg trotz steigender Kosten bewusst auf niedrigem Niveau gehalten, um die Bibliothek als Drehscheibe für Wissen und Unterhaltung möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Kinder bis 14 Jahre entlehnen in Rankweil nach wie vor kostenlos, Jugendliche sind ab zehn Euro Jahresbetrag dabei und die Jahreskarte für die gesamte Familie kostet 24 Euro.
„Möglichst frühe Sprachförderung ist ein wichtiger Baustein für den späteren schulischen und beruflichen Erfolg. Als Gemeinde unterstützen wir dies mit verschiedenen Veranstaltungsformaten und Aktionen – an vielen ist die Bibliothek beteiligt. Sie ist eine enorm wichtige öffentliche Einrichtung für die Rankweiler Bevölkerung“, erklärt die Bürgermeisterin.
160-jährige Geschichte
Begonnen hat die Geschichte der Bibliothek Rankweil vor rund 160 Jahren, als der neu gegründete Katholische Jünglingsverein ausgesuchte Werke erwarb, um seine jugendlichen Mitglieder vor „schlechter Lektüre“ zu schützen. Zehn Jahre später umfasste die Vereinsbibliothek bereits über 300 Bände. Ende des 19. Jahrhunderts machte öffnete die Bibliothek ihre Türen auch für die Rankweiler Bevölkerung und machte ihr Angebot in Form einer Volksbibliothek allezugänglich. Im Zweiten Weltkrieg wurde der inzwischen rund 2000 Bücher umfassende Bestand teilweise vernichtet, es folgte ein mühsamer Wiederaufbau. Ende der 1980er-Jahre löste die Vorarlberger Arbeiterkammer die inzwischen wieder mit 4500 Büchern bestückte Bibliothek von der Katholischen Jungmännerrunde ab und führte die Bibliothek rund 20 Jahre, ehe sie vor einem Jahrzehnt von der Marktgemeinde übernommen wurde.
Abholservice während Lockdown
Aktuell ist ein Stöbern in der Bibliothek zwar nicht möglich, während des Lockdowns wird jedoch ein Abholservice angeboten: Einfach auf der Homepage www.bibliothek.rankweil.at in der Online-Bibliothek nach Titeln suchen, den Bücherwünsch telefonisch unter 05522/405 5211 oder per Mail an bibliothek@rankweil.at mitteilen. Alle, die sich angesichts der Vielfalt nicht entscheiden können, können auch Genres (Krimi, Sachbuch, Bilderbuch, …) angeben – das Team stellt eine passende Auswahl zusammen. Die Bücher- und Medienwünsche sind ab dem nächsten Tag in einer Tasche im Bibliotheksfoyer zwischen 8 und 11 Uhr abholbereit.