Mitgestalter der Energiewirtschaft

Mit 89 Jahren starb der frühere VKW-Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Arnold Gisinger
Dornbirn Am 1. Jänner 2021 verstarb nach langer, schwerer Krankheit der langjährige Vorstandsdirektor der VKW, Dipl.-Ing. Arnold Gisinger, mit 89 Jahren. Der Verstorbene hat während seiner Dienstzeit das Unternehmen als Mensch und mit seinem großen technischen Geschick maßgeblich erfolgreich mitgestaltet.
Im Namen der illwerke vkw bedankte sich der Vorstand bei Direktor Arnold Gisinger für seine Leistungen in der VKW. „Arnold Gisinger trat am 3. Dezember 1956 – nach Abschluss seines Wirtschaftsingenieur-Studiums an der Technischen Hochschule in Graz, der heutigen Technischen Universität – in die VKW ein. Seine ersten Aufgabengebiete fand er in der Energiewirtschaft, der Innenrevision und der Öffentlichkeitsarbeit. In seiner beruflichen Tätigkeit bewies Arnold Gisinger von Beginn an dieselbe Ausdauer und Leistungsfähigkeit wie im privaten sportlichen Bereich. Nicht zufällig wurde er im Jahr seines Einritts ins Unternehmen Vorarlberger Landesmeister im Skispringen. 1967 wurde ihm die Leitung der Bereiche Energiewirtschaft und Statistik, Finanzwesen sowie EDV übertragen und gleichzeitig die Prokura erteilt.
Mit der Verleihung des Titels ,Direktor‘ im Jahr 1971 erfolgte die nächste Würdigung seiner Verdienste. Im Jahre 1979 wurde Direktor Gisinger in den Vorstand der VKW berufen. Gleichzeitig wurde er Mitglied der Geschäftsführung der Allgäuer Elektrizitäts Gesellschaft. Ab 1985 verantwortete der Verstorbene im Vorstand den technischen Bereich, die Energiewirtschaft sowie den Bereich der EDV.
Während seiner Vorstandstätigkeit wurden zahlreiche zukunftsweisende Entscheidungen getroffen. So leistet der Erwerb des Strombezugsrechts am Walgauwerk im Jahr 1979 auch heute noch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung in Vorarlberg. Diesem Ziel diente auch die Beteiligung an der Gasversorgung Feldkirch, die 1983 beschlossen wurde. Die Beschlüsse zum Bau der Kraftwerke Gampadels Oberstufe 1987, dem Kraftwerk Alberschwende 1989 und dem Kraftwerk Klösterle 1994, stellen ebenfalls Meilensteine für das Unternehmen und die Vorarlberger Energiewirtschaft dar. Arnold Gisinger ist am 30. Juni 1994 in den Ruhestand getreten. Trotzdem zeigte er bei zahlreichen Anlässen sein weiterhin großes Interesse an Themen der Energiewirtschaft, an den Kraftwerksprojekten Kopswerk II und Obervermuntwerk II und an unserem Unternehmen.“
Arnold Gisinger hatte 1950 an der Technischen Hochschule in Graz immatrikuliert und inskribierte in der Fachrichtung „Wirtschaftsingenieurwesen“. Zuvor hatte er an der Realschule in Dornbirn maturiert und 1950 den Abiturientenlehrgang an der Handelsakademie in Bregenz absolviert. Als Vorarlberger Student, der bereits bei der Katholischen Mittelschulverbindung Siegberg in Dornbirn das Verbindungsleben kennenlernte, fand er bald den Weg zur Katholischen Studentenverbindung Traungau und trat dieser im Oktober 1950 bei.
Für Arnold Gisinger war der Sendungsauftrag der Kirche die Bereitstellung von Energie, die Nutzung heimischer Wasserkraft, die Versorgung mit Strom und Dienstleistungen und somit die Sicherung von Fortschritt und Wohlstand. Sein Sendungsauftrag bestand aber auch darin, caritativ tätige Personen und Institutionen großzügig zu unterstützen. Dazu gehörte beispielsweise ein Elektrifizierungsprojekt der Waisenschule Katete in Malawi sowie Spenden an Bischof Erwin Kräutler und Pater Georg Sporschill.
Arnold Gisinger war auch ein ehemaliger Skispringer und langjähriger Förderer des Schanzenbaus. Er war Obmann des Skivereins Dornbirn und ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident des Vorarlberger Skiverbandes. Mit viel Engagement, Geschick und großer Umsicht war er führend an der Weiterentwicklung des Skisports in Vorarlberg beteiligt. Mit der Verwirklichung der neuen Sprungschanze unter seiner Leitung nahm der Bekanntheitsgrad des Bödeles enorm zu.
Er blieb immer bescheiden
Ihn zeichnete auch lebenslang eine große Bescheidenheit aus. Sein Bruder, Dr. Walter Gisinger, erinnert sich: „Wenn er von einem Skispringen nach Hause kam, wartete der Vater immer voller Spannung auf den Bericht, wie es gegangen sei. Arnold sagte dann zumeist nur, es sei schon gegangen. Erst wenn es dem Vater gelang, in den Rucksack zu schauen, kam dann meist ein Pokal heraus.“