Signal bleibt auf Sturm im App-Store

Nach WhatsApp kämpft nun auch Telegram mit zunehmendem Widerstand.
Schwarzach Die Facebook-Tochter WhatsApp versucht, bei der Aufregung rund um die neuen Nutzungsbedingungen Zeit zu kaufen: Diese sollen nun erst drei Monate später mit Mitte Mai gültig werden (die VN berichteten). Bis dahin sollen die Nutzer beruhigt werden. Im Google Play Store für Androidgeräte liegt WhatsApp nur mehr auf Platz 26 der Download-Charts, in den Charts für Gratis-Apps bei iOS auf Rang sechs – jeweils hinter zoom oder Telegram. In beiden App-Stores ist Signal unangefochten die Nummer eins. Bei iOS ist sogar noch das rein audiobasierte Clubhouse vor dem Messenger-Giganten, bei den kostenpflichtigen Apps ist mit Signal vergleichbare Threema jeweils auf Rang eins. Im Dezember rangierte Signal nicht einmal in den Top 100 Österreichs.
Signal bleibt Auffangbecken
Es zeigt sich, die Nutzer misstrauen der Marktmacht von Facebook, welches künftig mehr Daten seines Tochterunternehmens nutzen will. Mit diesen soll der Kontakt zwischen Unternehmen und Kunden über WhatsApp attraktiver werden und zur Finanzierung der App langfristig beitragen. Grund genug für WhatsApp, eine Werbeoffensive zu starten: Im Wachstumsmarkt Indien wirbt es offensiv auf den Titelblättern großer Zeitungen, wie Journalist Pratik Sinha auf Twitter zeigt. In Indien wurde Signal die vergangenen Tage laut dem Analytiktool Signal Tower 2,3 Millionen Mal installiert. Wenig verwunderlich, bietet es dem Nutzer das zu WhatsApp vergleichbarste Nutzungeserlebnis, in Kombination mit hohen Privatsphäregarantien. Daher ist Signals größte Herausforderung derzeit, mit den diesen Monat beinahe verdoppelten Nutzerzahlen klarzukommen und mehr Spielereien wie Sticker und Hintergrundbilder anzubieten. Mit dem aktuellen Update wird die Zahl der Teilnehmer für Gruppenanrufe auf acht Personen erhöht. Ebenso wird die Organisation und Erstellung von Gruppenchats wie auch das Versenden von Dokumenten verbessert. Die Frage bleibt vielmehr, wie viele künftig beide Kommunikationsdienste verwenden, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben.
Klage gegen Telegram
Unerfreulicher sind die Herausforderungen für Telegram: Wie die „Washington Post“ berichtet, klagt die Koalition für ein sicheres Internet Apple auf die Entfernung von Telegram aus dem App-Store. Grund sei die Rolle des aus Russland stammenden Messengers für die Organisation rechter Gruppierungen wie auch für den Sturm aufs Kapitol. Eine ähnliche Klage werde auch gegen Google vorbereitet. Telegram ist hier vorbelastet, organisierten sich doch immer wieder Extremisten und Terroristen über den Messenger.
Mit ähnlichen Schritten erreichte die Koalition bereits die Entfernung von Parler, welches ebenfalls vor allem von rechtsextremen Gruppen genutzt wurde. VN-rau