Vorarlberg fräst sich frei

In Bregenz werden pro Schicht 9000 Kubikmeter Schnee abtransportiert.
Bregenz Auf dem Parkplatz West in Bregenz parken derzeit nicht nur Autos. Auf rund der Hälfte der Fläche herrscht seit ein paar Tagen buchstäblich Eiszeit. Ab den Morgenstunden fährt ein Lkw nach dem anderen auf das Gelände. Jeder lädt kubikmeterweise Schnee ab.
„Das Hauptaugenmerk liegt auf den Straßen mit Busverkehr. Wir fräsen die Schneemaden zunächst einseitig weg, damit Platz zum Ausweichen ist. Damit sind wir jetzt fast fertig. Das nächste wird sein, dass wir auch auf der anderen Seite die Maden wegbringen“, erläutert der Bregenzer Bauhofleiter Erich Knappitsch. In der Landeshauptstadt sind laut einer Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) seit Donnerstag 74 Zentimeter Neuschnee zusammengekommen. Das sind um 15 Prozent mehr als in einem gesamten durchschnittlichen Winter. Die Räumtrupps sind landesweit praktisch rund um die Uhr im Einsatz. Allein in Bregenz müssen zehn Kilometer Bergstraßen, 62 Kilometer Gemeindestraßen, elf Kilometer Landesstraßen, 31 Kilometer Fuß- und Radwege, 40 Kilometer Gehsteige, sieben Kilometer Stiegen und Steige, 35.000 Quadratmeter Plätze und 63.000 Quadratmeter Parkplätze vom Schnee befreit werden. Unterwegs ist alles, was an Gerät und Personal zur Verfügung steht.
Zwei Schichten
Das Weiß wird im Zweischichtbetrieb weggeschaufelt und -gefräst. Pro Schicht kommen an die 9000 Kubikmeter zusammen. Aktuell sind rund 80 Mitarbeiter von Bauhof, Stadtgärtnerei und Stadtwerken im Winterdiensteinsatz. Gearbeitet wird ab vier Uhr morgens und nicht selten bis 22 oder 23 Uhr. Die Stadt selbst verfügt über 13 Räumfahrzeuge, vom Lkw über Traktoren bis hin zum Unimog. Hinzu kommen nebst anderen Gefährten zwei Großfräsen mit je sieben Lkw von Fremdfirmen. Vielfach ist aber auch Handarbeit angesagt. „Fünf Handpartien mit je zwei bis drei Mann betreuen Stiegen, Steige, Wege, Bushaltestellen und Containerplätze“, führt Erich Knappitsch aus. Mittlerweile sei fast die ganze Stadt zumindest einseitig vom Schnee befreit. „Wir haben aber auch einige Straßen, wo wir noch gar nicht drinnen waren. Das arbeiten wir jetzt ab“, ergänzt der Bauhofleiter. Nicht überall kommen die Trupps mit den großen Räumfahrzeugen durch. In der Innenstadt beispielsweise muss nicht selten Parkplatz für Parkplatz ausgebaggert und der Schnee mit einer Fräse auf einen Klein-Lkw geblasen werden. Das sei nicht immer einfach, sagt Knappitsch. „Für uns ist aber wichtig, dass Rettung und Feuerwehr reinkommen.“ Eine weitere Priorität: Die Schächte von Schnee zu befreien, damit das Tauwasser abfließen kann. Da die Mannschaften nach wie vor mit dem Abtransportieren der Schneemassen beschäftigt sind, kann es da oder dort zu Staus bei der Müllabholung kommen. Der Bauhofchef bittet daher um Geduld: „Wir können derzeit nur die Container mitnehmen, die freigeschaufelt sind. Sollte man keinen Platz mehr für den Restmüll haben, kann man bei uns anrufen. Wir stellen dann einen Reservecontainer zu.“
Um den Schnee auf den Straßen und Plätzen loszuwerden, hat Bregenz zwei Deponien eingerichtet. Ein Teil landet auf dem Parkplatz West, der andere im Kanal bei der Achbrücke zwischen Lauterach und Bregenz. Alles andere ist eine Frage von Temperatur und Zeit. „Ich sage immer im Mai ist alles vorbei“, merkt Knappitsch mit einem Schmunzeln an. vn-ger
„Wir fräsen die Schneemaden zunächst einseitig weg, damit Platz zum Ausweichen ist.“


