Wenn das Telefon klingelt und unerwartet zur Impfung ruft

Es gibt allerdings auch Kritik am Anmeldesystem.
Schwarzach Die gute Nachricht: Bislang haben es Tausende auf die Vormerkplattform für die Covid-19-Impfung geschafft. So ganz rund läuft das System aber offenbar nicht. „Bei meiner Anmeldung erhielt ich 13 verschiedene TAN-Nummern“, berichtet etwa der Dornbirner Arzt, Dr. Peter Feuerstein. Er kritisiert außerdem, dass es keine Information darüber gibt, auf welche Weise die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe in eine Impfanmeldung einfließt. „Es versteht sich von selbst, dass die entsprechende Information nur von ärztlicher Seite kommen kann, aber weder Patienten noch die sie behandelnden Ärzte wissen, wie vorzugehen ist“, erwartet sich Feuerstein eine rasche Verbesserung dieses, wie er es empfindet, Missstandes, verbunden mit einem Danke für das, „was gut ist und funktioniert“.
Auch die Priorisierung stößt bei manchen Personen auf Unverständnis. Manfred Spiehs aus Dornbirn gehört als Transplantierter der Hochrisikogruppe an. Über seinen Hausarzt hat er sich für die Covid-19-Impfung vormerken lassen und wurde entsprechend gereiht. Seine Lebenspartnerin hingegen muss warten. Spiehs versteht das nicht. „Nahe Angehörige von Risikopersonen sollten doch ebenfalls schnellstmöglich geimpft werden, vor allem, wenn diese berufstätig sind“, meint Spiehs.
Angehörige, und das gilt auch für pflegende Angehörige, müssen sich, wie berichtet, anstellen. Vorreihungen sind nur aufgrund des Alters oder einer Vorerkrankung möglich. Dass es auch unkomplizierter geht, zeigt der Fall von Astrid Berthold aus Wald am Arlberg. Ihr 92-jähriger Vater ist Teil der Familie. Im vergangenen Jahr erlitt er einen Oberschenkelhalsbruch, sein Leben hing am seidenen Faden. Doch er kämpfte sich zurück, und jetzt will die Familie alles tun, um ihm noch ein gutes Leben zu ermöglichen.
Überraschender Anruf
Als Impfstoff da war, kümmerte sich die Tochter sofort um einen Termin. „Wir wollten, dass er schnellstens geimpft wird“, erzählt sie. Als pflegende Angehörige fragte auch Berthold um eine Impfung an. Sie wurde vorgemerkt, beim Vater hieß es jedoch, er müsse auf einen anderen, in der Anwendung weniger empfindlichen Impfstoff warten. Für sie nicht nachvollziehbar: „Ich hätte ihn doch zur Impfstelle gefahren.“ Gestern, Dienstag, dann die Überraschung. „Vom Haus Klostertal wurde angerufen, wir könnten kommen, es sei noch Impfstoff übrig“, berichtet Astrid Berthold. Jetzt sind zumindest sie und ihr betagter Vater geimpft. „Damit ist uns schon sehr geholfen“ . VN-MM