Intensivbetten mit Nicht-Covidpatienten ausgelastet

Die tiefwinterlichen Wetterverhältnisse trugen zur aktuellen Spitzenbelegung bei.
Feldkirch So schnell kann sich das Blatt wenden. Waren in den vergangenen Wochen die Intensivbetten in den Spitälern zur Hauptsache von Covid-19-Patienten belegt, sind es jetzt deutlich mehr Nicht-Covid-19-Patienten, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen. Das Verhältnis in nackten Zahlen: 11 Covid-19-Patienten standen am Mittwoch 30 Nicht-Covid-19-Patienten gegenüber. Das heißt aber auch, dass derzeit nur noch 10 von 51 Intensivbetten für alle Patientengruppen zur Verfügung stehen.
Kein Engpass befürchtet
Oberarzt Wolfgang List, der seit Ausbruch der Pandemie die Koordination der Intensivbetten innehat, spricht von Wellen, in denen es auch auf Intensivstationen immer wieder einmal zu Spitzenauslastungen kommt. Diesmal sorgten die tiefwinterlichen Verhältnisse für eine außergewöhnlich starke Belegung. Engpässe bei den Bettenkapazitäten sind laut List zumindest vorderhand keine zu befürchten. Die Aufenthaltsdauer der meisten Nicht-Covid-19-Patienten auf einer Intensivstation sei relativ kurz. Was die gefürchteten Virusmutationen dem Gesundheitssystem noch aufladen, lasse sich nicht vorhersagen.
Derzeit werden insgesamt 56 Covid-19-Patienten stationär betreut. Für sie stehen in den Krankenhäusern 112 Betten bereit, 67 davon sind noch frei. Auf den Intensivabteilungen ist das Bettenangebot aufgrund der vielen Patienten allerdings geschrumpft. Dahinter steckt ein besonderes Phänomen, das Wolfgang List so erklärt: „Kommt es zu einem Anstieg der Patientenzahlen, dann oft in allen Häusern gleichzeitig.“ Die aktuelle Zunahme an Intensivpatienten ist zu einem Gutteil dem Wetter geschuldet. „Leute sind auf Eisplatten ausgerutscht und schwer gestürzt oder beim Schneeschaufeln vom Dach gefallen“, nennt List zwei Beispiele. Dem Wintersport ist ein Intensivopfer zuzuschreiben, nämlich jener 39-jährige Freerider, der nach einem Sprung über einen Felsen kopfüber im Schnee steckenblieb und in kritischem Zustand ins Landeskrankenhaus Feldkirch gebracht wurde. Als weitere Indikationen nennt Wolfgang List Herzinfarkte bei älteren Menschen, Hirnblutungen und schwere Entzündungen. Ereignisse also, die immer passieren können.
Stabile Zahlen
Diese Patienten benötigen in den meisten Fällen eine kürzere intensivmedizinische Betreuung. Covid-19-Patienten hingen verbringen oft Wochen auf der Intensivstation. Erleichtert vermerkt List, dass sich die Zahlen schon seit geraumer Zeit auf relativ niedrigem Niveau halten. „Das ist erfreulich.“ Sorgen macht allerdings auch ihm die Unwägbarkeit der Virusmutationen. Deshalb wird bezüglich Intensivbetten von Tag zu Tag entschieden. Im Bedarfsfall können Betten in kurzer Zeit reaktiviert werden. Wolfgang List hofft, dass das nicht sein muss.