„Kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung“

David Huber (39) wurde von der Rankweiler Pfadfindergruppe mit der „Goldenen Lilie“ ausgezeichnet.
Rankweil, Übersaxen Zu allererst, um alle Missverständnisse im Vorfeld auszuräumen: Die „Goldene Lilie“ hat rein gar nichts mit der jährlich verliehenen „Goldenen Himbeere“ für schlechte schauspielerische Leistung zu tun, sondern ist – im Gegenteil – eine der höchsten Auszeichnungen, die einem Pfadfinder verliehen werden kann. Für den mittlerweile 39-jährigen David Huber ist diese Ehrung zwar eine Bestätigung für seine Arbeit, Huber wäre jedoch nicht ein Pfadfinder durch und durch, wenn er dies jemals als ein Ziel in seiner „Pfadfinderkarriere“ betrachtet hätte.
Als Wölfling begonnen
Ebendiese Karriere hat ganz klassisch als Volksschüler bei den Wölflingen begonnen. Seine Eltern hatten ihn angesichts langer Wartelisten bereits nach der Geburt angemeldet, aber die Begeisterung des Sohnemanns hielt sich – zumindest am Anfang – eher in Grenzen. Die besten Kollegen waren zwar zuerst auch mit dabei, verließen den Verein dann aber recht bald wieder. Im ersten Lager war das Heimweh noch recht groß, seine Eltern vermittelten ihm aber die klare Botschaft, dass er „gefälligst ein Teil der Pfadinder bleiben soll“.
Die Leidenschaft und Liebe zu den Pfadis entdeckte Huber dann aber endgültig mit der Überstellung in die nächste Stufe zu den Spähern, und so übernahm er im Jahr 1999 als Gruppenleiter auch die Guides (Mädchen zwischen 10 und 13 Jahren). Dies stellte den jungen Leiter dann allerdings vor so einige Herausforderungen.
Im Elternrat engagiert
Die Gratwanderung, den nötigen Draht zu den Mädchen – teils schon in der Pubertät – zu finden und doch die nötige Distanz zu wahren, beschreibt Huber als „nicht gerade einfach“. Bewusst wurden die Gruppen von Mädchen und Jungen zum Teil getrennt, in den diversen Lagern aber auch wieder durchmischt. Diese abwechselnde Kombination beschreibt der mittlerweile zweifache Familienvater eigentlich als ideal. Nach vielen Jahren als Gruppenleiter bei den Guides und bei den Rangern übernahm Huber dann zusammen mit seiner langjährigen Kollegin Nicole Mayer als Hauptverantwortlicher des ganzen rund 230 Jugendliche umfassenden Betriebs für fünf Jahre die Gruppenführung.
Als Anlagenelektriker, der beruflich unter anderem bereits im Oman, in Katar, Kroatien und Ungarn tätig war, und als junger Familienvater galt es dann aber einen Schritt zurück zu machen, und so ist Huber nun Teil des Elternrats. Zeitlich zwar nicht mehr so regelmäßig eingespannt, kümmert er sich weiterhin um viele Bereiche. So greift man gerne auf ihn bei allfälligen Arbeiten zurück, vor allem wenn es im Pfadfinderheim elektrische Anliegen zu bewerkstelligen gilt, aber Huber verdingt sich auch als Fotograf und verwaltet das Fotoarchiv des Vereins.
Pfadfinder ein Leben lang
Über die Jahre hinweg – und vor allem in seiner Jugendzeit – sind über die Pfadfinder enge Freundschaften entstanden, die auch heute weiterhin aktiv gelebt werden und so auch den Erfolg der Rankweiler Gruppe ausmachen. Auf die Frage nach Aktivitäten, die in Erinnerung geblieben sind, kommt Huber unweigerlich auf die Jamborees (weltweite Pfadfindertreffen mit rund 35.000 bis 40.000 Teilnehmern) zu sprechen, die ihn im Laufe der Jahre unter anderem nach Chile, England oder Schweden geführt haben. Besonders das Lager in Chile, welches er als 18-Jähriger miterleben durfte, hat sich tief in seinen Gedanken verwurzelt: „Wir waren am 24. Dezember um 8 Uhr Abend am Pariser Flughafen. Das ganze Flugzeug war gefüllt mit österreichischen Pfadfindern und mittendrin auch 20 aus Rankweil.“ Aber auch kleine Gruppenlager, als man etwa in den Dolomiten bis an die Grenzen oder auch darüber hinaus gegangen ist, sind ihm gut in Erinnerung geblieben. Dies auch angesichts der Tatsache, dass man Pfadfinder eigentlich sein Leben lang ist.
Spürbarer Pfadfinderspirit
Und auch Huber hat nicht vor, seine Gruppe zu verlassen – im Gegenteil. Der Pfadfinderspirit mit vielen langjährigen engen Freunden und Weggefährten lässt sich für Huber durchaus auch weltweit spüren. Bei seinen beruflichen Auslandsaufenthalten gab es des Öfteren Begegnungen mit anderen Pfadindern aus anderen Kulturkreisen, wo aber doch sofort eine Gesprächsebene vorhanden war. Diesen Spirit gibt Huber auch an seine Kinder weiter. Die Tochter ist bereits aktives Mitglied, und auch der Sohn ist bereits bei den Pfadfindern angemeldet. Eine Lebenseinstellung, die – wie es scheint – im Hause Huber wohl über Generationen hinausgeht. CEG



Zur Person
David Huber
erhielt für sein jahrelanges Engagement bei den Pfadfindern Rankweil die „Goldene Lilie“.
Geboren 14. Mai 1981
Wohnort Übersaxen
Familie in Lebenspartnerschaft, zwei Kinder (Tochter, 9 Jahre, und Sohn,
3 Jahre)
Beruf Anlagenelektriker
Hobbys Pfadfinder, Sport (alles, was draußen stattfindet und auf den Berg führt)