„Er war für uns immer ein Vorbild“

Zum Gedenken an Oberarzt i. R. Medizinalrat Dr. Klaus Pipal (73)
Dornbirn Am 3. Dezember 2020 verstarb nach längerer Krankheit Medizinalrat Dr. Klaus Pipal, Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Vom 1. Jänner 1987 bis zu seiner Pensionierung am 30. Juni 2013 war er als Oberarzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin im Krankenhaus der Stadt Dornbirn beschäftigt. In seiner Funktion als leitender Oberarzt gelang es ihm, die Abteilung Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin zu einer maßgebenden Benchmark für andere Häuser zu etablieren.
Dr. Klaus Pipal wurde am 23. März 1947 in Innsbruck in eine Kaufmannsfamilie geboren. Seine Mutter stammte aus Kiel und kam in den Wirren des Zweiten Weltkriegs mit ihrem ersten Sohn nach Innsbruck in die Familie ihres Mannes, um Schutz vor der Bombardierung der deutschen Städte zu suchen. Dort wuchsen die beiden Kinder mit ihren Eltern und Großeltern auf.
Nach der Volksschule wechselte er an das Reithmanngymnasium in Innsbruck, wo er 1966 maturierte. Anschließend war er im elterlichen Berufsbekleidungsgeschäft tätig. Nach einigen Jahren inskribierte er aber an der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck. Nach Abschluss des Medizinstudiums begann Dr. Klaus Pipal die Turnusausbildung an der Innsbrucker Universitätsklinik und schloss diese mit dem Jus practicandi zum Allgemeinmediziner ab. In eine Praxis wollte er aber nicht, ihn faszinierte vielmehr die Welt der Anästhesie-, Intensiv- und Notfallmedizin, und so begann er unter Univ.-Prof. Dr. Anton Haid seine Ausbildung zum Facharzt. Fast fünf Jahre arbeitete er in diesen Abteilungen und war auch an der Entwicklung des Konzeptes für den Einsatz der ersten Notarztwagen in Innsbruck beteiligt.
1987 folgte er dem Ruf des damaligen Primarius der Chirurgie am Krankenhaus Dornbirn, Prof. Dr. Leonhard Riedler. Primar Dr. Harald Sparr, Primararzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Krankenhaus Dornbirn, erinnert sich: „Wir alle haben sehr positive Erinnerungen an Dr. Klaus Pipal. Er wurde wegen seiner einfühlsamen und freundlichen Persönlichkeit von uns sehr geachtet. Wir schätzten ihn als Zuhörer und Ratgeber, auch für die jüngeren Teammitglieder war er immer ein wichtiger Ansprechpartner und ein Vorbild.“ Und weiter: „Als Arzt war er im Krankenhaus Dornbirn aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin sowie seiner besonderen Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft sehr beliebt.“
In seiner mehr als 25-jährigen Tätigkeit im Krankenhaus Dornbirn hat Dr. Klaus Pipal eine Vielzahl von Leistungen erbracht, welche die Entwicklung der Abteilung und des Krankenhauses sehr positiv und nachhaltig beeinflusst haben. Ihm ist etwa der Aufbau der anästhesiologischen Intensivstation – heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine große Pionierleistung – im Dornbirner Krankenhaus zu verdanken. Damit wurde auch der Grundstein dafür gelegt, dass heute junge Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit einer umfassenden Ausbildung im Sonderfach Anästhesiologie und Intensivmedizin in Dornbirn vorfinden.
Eine weitere großartige Leistung von Dr. Klaus Pipal war der Aufbau des Notarztwesens für die Stadt und den Bezirk Dornbirn. Ihm und Primar Dr. Riedmann ist es zu danken, dass 1991 das erste Notarzteinsatzfahrzeug, kurz NEF genannt, den Betrieb aufnehmen konnte. Klaus Pipal war bis zu seiner Pensionierung der ärztliche Leiter des NEF-Systems Dornbirn.
Er war es auch, der am Krankenhaus Dornbirn ein modernes OP-Management eingeführt hat. Dabei geht es um die wichtige Aufgabe, einen reibungslosen Ablauf von jährlich fast 7000 Operationen, von denen etwa ein Fünftel nicht planbar ist, sicherzustellen. Er hat es immer sehr gut verstanden, die zum Teil unterschiedlichen Interessen der verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen und Berufsgruppen, die in einem Operationssaal zusammenarbeiten, auszugleichen.
In Würdigung seiner Verdienste wurde Dr. Klaus Pipal im Dezember 2013 der Berufstitel „Medizinalrat“ verliehen. Ganz besonders wichtig für ihn war seine Familie, besonders stolz war er auf seine Töchter.
Dr. Klaus Pipal hatte auch eine Reihe von Funktionen in der Ärztekammer Vorarlberg inne. So war er Leiter des Spitalsärztereferates, Mitglied des Koordinationsausschusses, Mitglied der Vollversammlung, kooptiertes Mitglied des Vorstandes, Mitglied der Ausbildungskommission sowie des Niederlassungsausschusses.