Kurze Freude, tödliches Ende

Johanna Kronberger, Obfrau von Birdlife Vorarlberg, über die Gefährlichkeit von Luftballons in der Natur.
Sulz „Jeder Ballon, der in den Himmel steigt, endet irgendwo als gefährlicher Müll. In den letzten Jahren nimmt außerdem ein gefährlicher Trend zu: Ballons mit LED-Lampen. Somit wird beim Loslassen zu den eh schon gefährlichen Ballonresten zusätzlich noch Elektromüll samt Batterie in der Umwelt verteilt“, erklärt die Sulnerin Johanna Kronberger, Obfrau von Birdlife Vorarlberg. Auf den kurzen Moment der Freude nach dem Loslassen eines Heliumballons folgt manchmal eine weite Reise für diesen. So wurde von niederländischen Wissenschaftlern vor einigen Jahren festgestellt, dass Reste oranger Ballons, die bei der Feier des Königinnentages zu Tausenden steigen gelassen werden, sich ein paar Tage später an der Küste der Normandie wiederfanden. Ballonreste gelangen somit in die entlegensten Winkel der Welt und werden dann durch Flüsse noch weitergetragen.
Jahrhunderte in Umwelt erhalten
Aber auch die Abbaubarkeit von Luftballons ist ein Problem: „Ballons aus Plastikfolie sind nicht natürlich abbaubar und zerkleinern sich zu Mikroplastik; auch die Varianten aus Gummi sind nicht viel besser, da sie ebenfalls zu Mikropartikeln zerfallen und über Jahrhunderte in der Umwelt erhalten bleiben.“ Selbst die als „biologisch abbaubar“ beworbenen Luftballons aus Naturkautschuk seien problematisch, da ihr Abbau ebenfalls Monate oder Jahre dauern könne: „Genug Zeit also, dass Tiere sie schlucken und daran verenden können. Zudem enthalten auch sie künstliche Zusatzstoffe wie Weichmacher oder Vulkanisationsbeschleuniger, Ozonschutzmittel und Farbstoffe, die giftig für Organismen sein können. Die ökologische Variante ist also keine brauchbare Option.“ Die Plastikbänder, die an den Ballons angebracht sind, können für Tiere ebenfalls zur tödlichen Gefahr werden, wenn sie sich darin verheddern oder diese fressen.
Verhungern bei vollem Magen
Noch gefährlicher sind jedoch die Ballonreste selbst: „Diese sehen und fühlen sich für viele Tiere, insbesondere für Wasservögel, wie Nahrung an und werden deshalb gefressen. Im Magen gelandet, bleiben diese aufgrund der Weichheit dann hängen. Das Tier verhungert folglich bei vollem Magen“, erklärt Kronberger. Einer Studie in Australien zufolge konnte festgestellt werden, dass fast jeder fünfte Meeresvogel, der weiches Plastik wie Luftballons aufnimmt, auch daran stirbt.
Zudem ist Helium eine endliche Ressource und wird mit hohem Energieverbrauch aus Erdgas gewonnen. „Schon mehrmals wurde in den letzten Jahren eine weltweite Heliumknappheit prognostiziert. Da stellt sich mir schon die Frage, ob eine Nutzung zur Bespaßung wichtiger ist als in der Intensivmedizin“, so die engagierte Ornithologin. Bi
