Er war ein Tschaggunser Original

Zum Tod von Oberschulrat Volksschuldirektor i. R. Franz Vonier (84).
TSCHAGGUNS Am 23. Dezember 2020 ist nach schwerer Krankheit Oberschulrat Volksschuldirektor i. R. Franz Vonier (84), ein Tschaggunser Original, verstorben. Er war auch neben der Schule ein äußerst umtriebiger Mensch. So spielte er 20 Jahre die Kirchenorgel in Tschagguns, war Funktionär im Wintersportverein und dort der Gründer des den Nachwuchs unterstützenden Schülerfonds.
Früher Schicksalsschlag
Franz Vonier wurde am 8. September 1936 in Tschagguns geboren. Er wuchs in einer bäuerlichen Familie mit vier Schwestern und zwei Halbschwestern auf. 1945 wurde er durch den frühen Tod seiner Mutter Halbwaise. Nicht selbstverständlich war es unter den in dieser Zeit herrschenden Umständen, dass er nach dem Besuch der Volksschule die Lehrerbildungsanstalt und das Internat der Schulbrüder in Feldkirch besuchen durfte. Große Unterstützung erfuhr er dabei durch den damaligen Schulleiter Karl Gamon und Paula Sonderegger, die Mutter seiner Halbschwestern. In seiner 40-jährigen Dienstzeit durchlief er die einklassige Volksschule am Kristberg, die Volksschule Dalaas, die Schule Tschagguns-Mauren und schließlich die Volksschule Tschagguns. Dort wirkte er von 1965 bis 1996, davon 18 Jahre lang als Direktor. Den Lehrpersonen gewährte er immer viel Freiheit in der Ausübung ihrer Lehr- und Erziehungstätigkeit. Ein Fixtermin war der wöchentliche Lehrerstammtisch, „die besten Konferenzen“, wie er stets sagte. Die Lehrerausflüge durch ganz Österreich und ins benachbarte Ausland gehörten bei Franz Vonier zum Programm. Kollegialität war ihm stets sehr wichtig.
Würdigung des Wirkens
Sein Engagement, sein fachliches und methodisches Wissen, seine Begabungen auf musikalischem Gebiet und sein Wirken als Lehrer und Direktor wurden 1996 mit der Verleihung des Berufstitels „Oberschulrat“ gewürdigt.
Seine Frau Erika heiratete er am 22. Mai 1961. Im Jahre 1970 bezogen sie ihr mit viel Eigenleistung erbautes Eigenheim in Tschagguns. Gemeinsam unternahmen sie viele Reisen, unter anderem ans Mittelmeer, nach Hawaii, durch Österreich und in letzter Zeit jährlich in ihr geliebtes Südtirol. Das ließ er sich, schon sehr krank, auch im Herbst 2020 nicht nehmen.
Franz Vonier brillierte 13 Jahre als Schuhplattler und Tänzer in der Tschaggunser Trachtengruppe und mehr als 30 Jahre formulierte er mit spitzer Feder sehr gekonnt unzählige Dialektgedichte im Tschaggunser Fasnatblättle. Ein Fixpunkt für viele Jahre waren die jährlichen Ausflüge und Sitzungen des Jahrganges 1936. Sein großes Interesse galt der Geschichte und der Geografie. Ein Leben lang führte er im 100-jährigen Kalender eine Art Tagebuch zu den aktuellen Geschehnissen. Er war ein wandelndes Lexikon für regionale Ereignisse.
Freude am Leben
Geselligkeit war dem Verstorbenen sehr wichtig. Mit seinem speziellen Humor, seiner Schlagfertigkeit, seinem Lachen und seiner Sangesfreude, begleitet mit der Gitarre, war Stimmung garantiert. Entspannung suchte Franz Vonier bei der Arbeit im eigenen Wald, bei Bergtouren, beim Skifahren, in der wöchentlichen Saunarunde und seinem Stammtischbesuch.
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