Lob und Tadel für Landwirtschaftskammer und Ländle Marketing

Landesrechnungshof nahm Umsetzung seiner Empfehlungen für Landwirtschaftskammer und Ländle Qualitätsprodukte Marketing (LQM) unter die Lupe.
Bregenz Eines gleich vorweg: Bei beiden Institutionen gilt es, noch mehrere Empfehlungen umzusetzen, die der Landesrechnungshof nach einer Prüfung in den Jahren 2016 und 2017 vorgeschlagen hat. Dies geht jedenfalls aus einer Analyse hervor, bei der die Rechnungsprüfer die Umsetzung ihrer Empfehlungen unter dem Motto „Nur nachhaltige Kontrolle wirkt“ unter die Lupe genommen haben. Die damalige Prüfung hat nämlich ergeben, dass bei Steuerung, Kontrolle und Transparenz manches im Argen liegt und Handlungsbedarf besteht. Sowohl von fehlenden Strategien als auch von Markendschungel und mangelnder Kontrolle der Finanzen war die Rede. Das Bild, das sich die Rechnungshofprüfer jetzt, drei Jahre später, von der Umsetzung ihrer Empfehlungen gemacht haben, ergibt offenbar, dass das Ländle-Marketing diese „weitestgehend aufgegriffen“ habe, lobte Brigitte Eggler-Bargehr als Direktorin des Landesrechnungshofes die Bemühungen. So seien Empfehlungen hinsichtlich der Kennzeichnung und Qualitätssicherung großteils umgesetzt. „Für die Konsumenten bringt die Vereinfachung der zahlreichen Marken mehr Klarheit und erhöht das Vertrauen in die Ländle-Etikettierung. So wurde das Ländle-Metzg-Programm, das zu falschen Annahmen verleitete, eingestellt und durch eindeutigere Zertifizierungen wie Ländle-Kalbfleisch ersetzt.“ Einen Wermutstropfen sieht sie dennoch: „Bei der Nutzung der Marke Ländle Gastronomie fehlt nach wie vor die Verpflichtung, regionale Produkte zu verwenden.“
Eine Million pro Jahr für Ländle Marketing
Ein anderes Bild habe der Blick auf die Landwirtschaftskammer ergeben. „In diesem Bereich sind mehrere Empfehlungen offen, für die teils das Land selbst und teils die Landwirtschaftskammer zuständig sind. Auch im Vergleich mit allen bisherigen Prüfberichten liegt hier der Umsetzungsstand deutlich unter dem Durchschnitt“, hielt sich Eggler-Bargehr mit Tadel nicht zurück. Was die LQM betrifft, die übrigens zu einhundert Prozent eine Tochtergesellschaft der Landwirtschaftskammer ist, mit rund einer Million Euro jährlich vom Land gefördert wird und so auch das Eigenkapital erhöhen konnte, meint Eggler-Bargehr: „Ich glaube, wenn man Förderungen genau kontrolliert, dann ist das die einfachste Art zu sparen. Förderungen werden ja für bestimmte Aufgaben und Leistungen vergeben.“ Der Fördergeber, also das Land, sollte besser kontrollieren, „ob der tatsächliche Zweck auch erfüllt wurde“. Gerade dieses Kontrollieren zählt jedoch ihrer Meinung nach nicht zu den Stärken des Landes. Im Hinblick auf Empfehlungen für die Landwirtschaftskammer sieht die Direktorin Bewegung, zumindest in Sachen Buchhaltung: „Da wurde uns Ende letzten Jahres eine Information vorgelegt, wonach sämtliche Einheiten nach dem gleichen Buchführungssystem, nämlich nach der doppelten Buchhaltung wie im Bereich von Unternehmen, abgerechnet wurden. Das ist ein erster wichtiger Schritt.“ Dennoch gibt es aus ihrer Sicht bei der Standesvertretung der Landwirte noch genügend Potenzial für Verbesserungen. Beispielsweise fehle bereits seit rund zwei Jahrzehnten die Umsetzung einer Kostenrechnung. Eine solche Rechnung, so Eggler-Bargehr, wäre nämlich für die Planung, mehr Information sowie die Kontrolle von Kosten und Erlösen besonders wichtig.
„Das Kontrollieren von Förderungen zählt nicht zu den Stärken des Landes.“
Brigitte Eggler-Bargehr, Direktorin Landesrechnungshof