Bäuerin, Pädagogin, Musikerin

Martina Riedmann aus Lustenau teilt die Freude an den Tieren mit Kindern.
Lustenau Martina Riedmann führt auch heute „Samira“ aus dem Stall. Das kleine Pony wird gestriegelt, gefüttert und ausgeführt, so als ob gleich die Kinder zur Reitpädagogik eintreffen würden. Normalerweise drängen sich Kinder um ihre Pferde und freuen sich auf eine Reitstunde mit ihr. Nur jetzt im Moment ist dies aufgrund des Lockdowns nicht möglich. „Ich freue mich jedoch schon sehr darauf, wenn ich den Kindern die Pferde und das Reiten wieder näherbringen darf“, sagt Martina Riedmann.
Sie ist Vollzeitbäuerin und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Stefan den Riedmannhof im Lustenauer Ried. Der Milchviehbetrieb legt Wert auf einen respektvollen Umgang mit den Tieren. „Wir ziehen beispielsweise jedes männliche Kalb hier bei uns auf, es wird im Land geschlachtet und entweder direkt vermarktet, oder an eine Lustenauer Metzgerei verkauft“, betont die 38-jährige Bäuerin.
Neben den täglichen Arbeiten, die zu einem Bauernhof gehören, bringt Martina Kindern alles über Pferde bei. Auf dem Rücken der Ponys lernen die Kinder, in Gruppen bis zu sechs, die Bewegung der Tiere auszugleichen und Vertrauen zu fassen. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu sehen, wie sich eine Reitgruppe mit der Zeit entwickelt. Die Kinder lernen spielerisch und profitieren vom gemeinsamen Erlebnis“, erklärt die ausgebildete Kindergarten- und Reitpädagogin. An zwei Wochentagen wird die tägliche Routine jedoch durch 18 kleine „Riedfüchse“ vom benachbarten Riedkindergarten unterbrochen. Die Kinder, auch „Riedfüchse“ genannt, kommen am Vormittag zu Besuch und lernen das Leben auf dem Bauernhof näher kennen. Neben den Arbeiten, die an einem Bauernhof anfallen, erfahren sie viel über den Umgang mit den Tieren auf dem Hof. „Von unseren Pferden, Kühen, Schafen, Schweinen, Hühnern und den vielen Häschen können sie gar nicht genug bekommen.“ Ein Höhepunkt für die Kinder stellt stets die Geburt eines Kälbchens dar.
Den Lockdown nutzen
Die Coronavirus-Pandemie geht auch am Riedmannhof nicht spurlos vorbei. Denn, wenn Gastronomie und Hotellerie geschlossen haben, wird dem Hof die Milch nicht in der gewohnten Menge abgenommen. „Wir haben im Frühjahr bereits einen SB-Kühlschrank aufgestellt, der mit unseren Produkten täglich befüllt wird.“ Kunden können neben frischer Milch, Butter, Joghurt, Topfen und Käse auch selbstgemachte Naturkosmetik kaufen. „Der Zulauf ist da. Unsere Produkte werden angenommen“, freut sie sich. Es sei ein schönes Gefühl, zu sehen, das regionale Erzeugnise immer beliebter werden.
Mehr Zeit für die Musik
Doch nicht nur die eigene Produktion für den SB-Kühlschrank wurde in Corona-Zeiten angekurbelt. Sie nutzt die freie Zeit für ein weiteres Hobby von ihr: die Musik. „Ich singe leidenschaftlich gerne. Es tut mir einfach gut“, erklärt sie und fügt hinzu, dass sie oft während der Arbeit bei den Tieren Ideen für neue Lieder habe. Unter ihrem Künstlernamen „MaRie“ habe sie in diesen Lockdown-Zeiten schon einige Lieder geschrieben, die nun darauf warten, von ihr aufgenommen zu werden. Ihr Lied „Almost perfect“ kann bereits auf Spotify angehört werden. bvs
