Christian Futscher inszeniert James-Joyce-Passage

Feldkircher Autor zeichnet für zweite Installation von #feldkirchenjoyce verantwortlich.
Feldkirch Für das gemeinsame Projekt #feldkirchenjoyce von Stadt Feldkirch, Literatur Vorarlberg und literatur:vorarlberg netzwerk entwirft der Feldkircher Autor Christian Futscher eine literarische Installation zu James Joyce’s Kurzgeschiche „Eveline“, die mit Elementen des Comics arbeitet und ab Donnerstag in der James-Joyce-Passage zu sehen ist.
Kein Wort zu viel
Mit seinem Kurzgeschichten-Zyklus „Dubliners“ schafft James Joyce mit Eveline eine junge Figur, die ihrem entbehrungsreichen Leben in Dublin entsagen und gemeinsam mit Frank, der sie heiraten will, mit dem Schiff nach Buenos Aires auswandern kann. Im Moment vor der Abreise lässt Eveline ihre Kindheit, die vertraute Umgebung ebenso wie die fatalen Bindungen an ihren gewalttätigen Vater und ihre vom Wahnsinn befallene Mutter Revue passieren und bleibt am Ende am Hafen zurück. Bilder für diese Lähmung im Aufbruch zu kreieren, war Ausgangsbasis für Futscher, der neben wortwitziger wie berührender Lyrik auch Kinderbücher und vor Kurzem seinen Roman „Mein Vater, der Vogel“ veröffentlicht hat.
„In allen Erzählungen der Dubliners wird oft etwas ausgespart, bleiben Leerstellen, bleibt vieles im Dunkeln, steht kein Wort zu viel. Deshalb kam ich auf die Form des bilderlosen Comics, bei dem ebenfalls vieles offenbleibt,“ fasst Futscher seine Herangehensweise an die Installation zusammen. Betrachter sind also eingeladen, die Lücken mit Eigenem zu füllen. „Vielleicht“, so der Autor weiter, „werden einige die Aufforderung ‚Komm!‘ auf dem Weg zum Bahnhof wörtlich nehmen und angesichts des Textes ‚Nein! Nein! Nein! Es war unmöglich‘ vielleicht ins Grübeln kommen, eventuell auch was ihre Fahrziele anbelangt.“
Durchgang als Erzählfläche
Das Projekt #feldkirchenjoyce macht die modernisierte James-Joyce-Passage, die als Unterführung den Feldkircher Bahnhof mit der Altstadt verbindet und sich zu einem beliebten Durchgang entwickelt hat, zur Erzählfläche. Nach Günter Vallaster, der die Passage in den vergangenen vier Monaten bespielt hat, und Christian Futscher wird ab Mitte April die junge Vorarlberger Autorin Sarah Rinderer James Joyce aus ihrem Blickwinkel als Sprachkünstlerin erzählen.

Alle Informationen zu
#feldkirchenjoyce unter:
www.literatur.ist
www.literatur-vorarlberg.at