Vogelkameras: Zu Gast im Vogelhäuschen

Vogelkameras bieten außergewöhnliche Aufnahmen von den Piepmätzen.
Schwarzach Das Gute liegt oft so nah, wusste schon Goethe. Eine Weisheit, auf die sich offenbar während der Coronakrise viele Menschen besinnen – zumindest, wenn man einen Blick auf die Ergebnisse der diesjährigen Wintervogelzählung wirft, an der sich so viele Menschen wie noch nie beteiligten: Knapp 22.000 Hobby-Ornithologen zählten insgesamt 504.205 Vögel in Österreichs Gärten. In Vorarlberg waren es 800 Teilnehmer, die 15.450 Vögel zählten und die Ergebnisse an die Vogelschutzorganisation BirdLife meldeten. In sozialen Medien werden Fotos direkt aus dem Vogelhäuschen von Tausenden geliked und geteilt. Rotkehlchen, Blaumeise und Co. treffen einen Nerv.


Entspannung in angespannter Zeit
„Ich vermute, dass Menschen Vögel immer schon gerne beobachtet haben und ihre Lebensweise spannend finden. Aufgrund der Coronapandemie verbringen viele Menschen viel Zeit zu Hause und beschäftigen sich dadurch auch mehr mit der Natur vor der Haustür“, nennt Ornithologin Johanna Kronberger von BirdLife Vorarlberg Gründe für die Vogelbegeisterung. Es scheint, als biete das bewusste Wahrnehmen der gefiederten Gesellen für viele Menschen Entspannung in einer angespannten Zeit.


Besondere Einblicke
Ein besonders schönes Gartenprojekt mit Mehrwert bieten dabei Vogelhäuser oder Nistkästen mit integrierter Kamera, die bereits ab 40 Euro im Handel erhältlich sind. Einerseits werden die Tiere im Winter mit Nahrung versorgt, zum anderen liefert die Kamera außergewöhnliche Einblicke in die Tagesabläufe und Verhaltensweise der Gartenbewohner. Was es bei der Fütterung der Wintervögel zu beachten gilt, erklärt Ornithologin Kronberger: „Am besten beginnt man mit der Fütterung bereits im Oktober, damit die Vögel die Futterstelle kennenlernen können.“ Danach sollten die Vögel den ganzen Winter hindurch gefüttert werden, damit sie sich auf eine durchgehende Versorgung verlassen und auch bei starkem Frost auf eine zuverlässige Nahrungsquelle zurückgreifen können.


Hygiene ist Pflicht
Die Kameras in den Vogelhäuschen, die in der Regel geräuschlos mit einem Bewegungssensor ausgelöst werden, sind für die Federtiere in der Regel unbedenklich, bestätigt die Ornithologin. Bei neueren Geräten werden die Schnappschüsse per WLAN direkt aufs Smartphone übertagen. Das richtige Füttern ist allerdings das Um und Auf: „Idealerweise sollten die Vögel nicht im Futter stehen, da es sonst zu Verkotungen kommen kann, die wiederum Krankheitserreger befeuern können.“ Empfehlenswert seien daher Futtersäulen oder -silos. Wer dennoch ein offenes Häuschen hat, sollte dieses täglich mit heißem Wasser reinigen. Auch auf den Boden gefallenes Futter sollte regelmäßig weggeräumt werden.
Werden diese Tipps eingehalten, steht dem Vogelvergnügen vor dem eigenen Fenster nichts mehr im Weg. „Die Beobachtung von Vögeln bringt in diesen dunklen Zeiten auch ein bisschen Abwechslung ins Leben“, bringt es Johanna Kronberger auf den Punkt.