Vier Mutationsfälle in drei Vorarlberger Orten

Betroffene waren weder im Ausland, noch stehen sie miteinander in Verbindung.
Wien Eine mutierte Variante des Coronavirus hat ihren Weg nach Vorarlberg gefunden. Vier Fälle sind bislang bekannt; von welcher Mutation, wird erst geklärt. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) geht von der britischen Variante (B117) aus.
Es sind nicht die ersten Fälle in Österreich. Vergangene Woche berichtete das Gesundheitsministerium von über 150 Betroffenen, vorwiegend von B117, vereinzelt aber auch von der Südafrika-Variante (B1351). Im niederösterreichischen Bad Vöslau wurde in einer Kläranlagenprobe vom 12. Jänner ein 71-prozentiger B117-Anteil gefunden, in Wien waren es 17 Prozent. Im Vorarlberger Abwasser finden sich noch keine Anzeichen für die neuen Varianten, heißt es in der Landespressestelle.
Verbreitung ist noch unklar
Das Land Vorarlberg hatte in einem Salzburger Labor 39 Proben eingereicht, vier schlugen auf eine neue Variante des Coronavirus an, berichtet Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher. Bei der staatlichen Gesundheitsagentur Ages warten noch Hunderte Proben aus dem Land auf ihre Auswertung. Neun eingereichte Verdachtsfälle – unter anderem drei Proben aus dem Busfahrer-Cluster – konnten nicht bestätigt werden.
Grabher glaubt, dass Anfang kommender Woche Aussagen über die Verbreitung der neuen Virusvarianten in Vorarlberg möglich sind – also dann, „wenn Ergebnisse von 200, 300 oder 400 Proben“ vorliegen. Dass Vorarlberg verschont bleibt, glaubt er nicht. „Wir leben in einem Dreiländereck. Die Schweiz hat bei den Infektionsfällen eine Durchseuchung von zehn Prozent mit der britischen Variante angegeben.“ Der Austausch mit beruflichen und privaten Pendlern sei nun einmal groß.
Vier Fälle sind nicht reisebezogen
Die vier bekannten Fälle in Vorarlberg gehen jedoch nicht auf Reisen zurück. „Sie haben keinerlei Zusammenhang untereinander und stammen aus einer Stadt und zwei Gemeinden. Es gibt keine Verbindungen bei den Kontaktpersonen“, sagt Grabher. Sie hätten sich auch nicht im gleichen Umfeld oder an ähnlichen Orten bewegt. Die Ansteckung sei teilweise am Arbeitsplatz, teilweise in der Familie geschehen. Ihr Umfeld werde analysiert. Keine der betroffenen Personen befindet sich im Krankenhaus.
PCR-Test für Kontaktpersonen
Um eine Mutation nachzuweisen, braucht es einen PCR-Test. Ist das Ergebnis positiv, wird mittels „Primer“ überprüft, ob ein Verdacht auf eine Virusvariante besteht. Ist dieses Ergebnis wiederum suspekt, folgt eine weitere Analyse. Das Land arbeitet dabei mit zwei Fremdlabors zusammen. Alle positiven PCR-Ergebnisse werden sequenziert. Ab kommender Woche seien die Primer-Untersuchungen auch in Vorarlberg möglich, im Laufe der nächsten Wochen ebenso die genauen Sequenzierungen, sagt Grabher.
Für die Infizierten ändert sich dadurch nichts. Ist ein Antigentest positiv, folgt ein PCR-Test zur Kontrolle. Bei den engen Kontaktpersonen (K1) wird statt einem Antigentest wieder von vornherein ein PCR-Test gemacht.
Variante mit Multiplikationseffekt
Experten gehen davon aus, dass der Krankheitsverlauf bei den neuen Virusvarianten nicht schwerer ausfällt, die britische könnte aber um 22 bis 35 Prozent mehr Infektionen verursachen. So kommen etwa auf zehn Infizierte nicht zehn weitere, sondern weitere zwölf bis 14. „Das kann zu einer explosionsartigen Zunahme führen“, sagt der Landessanitätsdirektor. „Und wenn die Zahl der Erkrankten zunimmt, nimmt auch die Zahl der Hospitalisierungen zu.“ Der Erfolg der Pandemiebekämpfung steht und fällt am Ende aber mit den Kapazitäten in den Krankenhäusern. VN-ebi
„Die Ansteckung ist teilweise am Arbeitsplatz, teilweise in der Familie geschehen.“