„Irgendwann sieht man aus wie der Ötzi“

Vorarlberger fiebern der Öffnung der Friseursalons entgegen.
Schwarzach Der Ansatz ist kaum noch zu kaschieren, der Pony viel zu lang und die Spitzen sind ausgefranst. Lange mussten Kunden auf die Öffnung der Friseursalons warten. Am 8. Februar sind die haarigen Probleme endlich vorbei, zumindest für jene, die beim Eintritt in den Friseursalon einen negativen Covid-Test vorweisen. Stylistin Natalie Burkhardt (33) von Intercoiffeur Ölz freut sich darauf, wieder zur Schere greifen zu dürfen und ihren Kunden die Wunschfrisur zu verpassen. Da viele während des Lockdowns auf die „Do it Yourself“-Methode setzen, kommt es nicht selten vor, dass Friseure den einen oder anderen haarigen Unfall korrigieren müssen. „Nach dem ersten Lockdown mussten wir einige verpatzte Schnitte ausbessern“, erzählt die Stylistin. Für sie gilt daher: Ein richtiger Haarschnitt sollte immer dem Profi überlassen werden. Wer sich dennoch an das Selbst-Experiment wagen möchte, um die Zeit bis zum nächsten Friseurtermin zu überbrücken, sollte einiges beachten. „Kleinigkeiten, wie Ponys kürzen, sind von zu Hause aus meist kein Problem. Am besten verwendet man dazu eine Friseurschere und schneidet die frisch geföhnten Haare“, erklärt Burkhardt. Ausgewachsene Ansätze können zudem mit einem Kaschierspray vorübergehend weggeschummelt werden. Von der Verwendung chemischer Mittel rät die Expertin jedoch dringend ab: „Dauerwellen, Blondierungen oder Farbveränderungen sollten niemals von Zuhause aus gemacht werden. Das geht meist schief“, weiß die Stylistin.
Die VN haben sich bei prominten Vorarlbergern umgehört, ob sie während des Lockdowns selbst zur Schere gegriffen haben und wie sehr sie der Öffnung der Friseursalons entgegenfiebern. VN-TAS
„Ein richtiger Haarschnitt sollte immer dem Profi überlassen werden.“

Die lange Schließung der Friseure ist natürlich etwas lästig, da man irgendwann aussieht wie der Ötzi. Ich persönlich bin das Risiko eingegangen und hab meine Freundin an meine Haare gelassen und muss sagen, ich war positiv überrascht. Was den Corona-Test vor dem Friseurbesuch betrifft, sehe ich kein Problem und werde das auch so in Anspruch nehmen, da regelmäßiges Testen meiner Meinung nach uns allen hilft schneller wieder zur Normalität zurückzukehren. Simon Mathis, 24, Abnehmcoach

Ich vermisse meinen Friseur sehr. Besonders, weil er einer der geistreichsten und gebildetsten Menschen ist, die ich kenne. Ich freue mich alle zwei Monate auf diese Gespräche über Gott und die Welt. Kein Lockendown im Lockdown! Ein Fiasko! Einen Covid-Test würde ich dann machen, wenn Not am Mann ist und meine Frisur komplett ausufert. Markus Linder, 61, Kabarettist

Ich vermisse meine Friseurin sehr. Ich habe aber glücklicherweise eine Haarlänge, bei der man nicht gleich erkennt, ob der Schnitt noch passt. Das Motto „Ma hilft anand“ gilt jetzt umso mehr. Meine Tochter Christina färbt mir die Harre und die Männer stellen den Haarschneider auf kurz und rasieren sich gegenseitig die Haare. Alles geht irgendwie. Testen lassen würde ich mich auch, ich möchte ja niemanden anstecken. Sigrun Mager-Brändle, 55, Modedesignerin

Ich gehe normalerweise alle drei Monate zum Friseur und habe großes Glück gehabt, dass ich zwei Tage vor Weihnachten noch einen Termin vereinbart habe. Für mich persönlich ist es in Ordnung, einmal eine längere Zeit zu überbrücken und nicht zum Friseur gehen zu können. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es vor allem für Frauen, die regelmäßig nachfärben müssen oder Männer, die ihren Kurzhaarschnitt bewahren wollen, ein echter Störfaktor ist. Wenn mein Friseurbesuch gerade dringend notwendig wäre, würde ich auch auf jeden Fall einen Corona-Test machen. Ich habe mich schon öfters freiwillig testen lassen und für mich wäre das gar kein Problem. Cheyenne Alice-Hadschieff, 27, Sängerin