Ein neues Zuhause für Waisen- und Straßenkinder

Udo Neyer und sein Team errichteten in Tansania ein Waisendorf.
Vandans Der gelernte Friseur Udo Neyer (53) lebte und arbeitete von 1990 bis 1993 in Kapstadt. In dieser Zeit bereiste der Montafoner den afrikanischen Kontinent. Auf seinen Reisen stachen ihm engagierte soziale Projekte ins Auge. Vor allem Waisenhäuser erweckten sein Interesse. Denn: „Jedes Kind verdient eine Chance und sollte ein Recht auf ein behütetes Aufwachsen haben.“ Fortan hatte der Friseurmeister aus dem Montafon eine Vision. Der Afrika-Liebhaber träumte davon, Waisen- und Straßenkindern ein Zuhause zu geben. Als er im Jahr 2007 seinem Bekannten Hanno Breitfuss begegnete, der ebenso afrikabegeistert ist wie er, begann er, mit ihm seinen Traum zu verwirklichen.
„In Tansania leben schätzungsweise 1,3 Millionen Aidswaisen.“
Udo Neyer, Mitbegründer des Waisenheimes „Marifi Childern Home“
Die beiden Männer hörten von einem Fremdenführer in Tansania, der sich um 30 Waisenkinder kümmerte. „Wir suchten ihn auf und waren erschüttert von dem Elend, das wir sahen. 20 Kinder lebten in einem Zimmer, es gab keine sanitären Einrichtungen, kein Wasser, keinen Strom.“ Zehn Tage später flogen Neyer und Breitfuss mit einem Plan im Kopf heim. Sie wollten in Vorarlberg Geld sammeln, damit diese Kinder eine menschenwürdige Unterkunft bekommen. Breitfuss verkaufte sein Auto, Neyer sein Motorrad. Bald hatten sie so viel Geld beisammen, dass sie ihren Plan umsetzen konnten. Der Friseurmeister erzählt, was er vor Ort erlebte, als das Projekt abgeschlossen war: „30 Kinder kamen lachend auf mich zugerannt. Ihre Augen strahlten vor Freude.“ Diese Kinder waren versorgt, viele andere aber nicht. Neyer: „In Tansania leben schätzungsweise 1,3 Millionen Aidswaisen.“
Zwölf Häuser sind geplant
Die Montafoner fuhren durchs Land, „um zu sehen, wo es uns braucht“. Jetzt war es ihr Bestreben, mit Hilfe von Spenden ein Waisendorf zu errichten. Für diesen Zweck kauften sie im Jahr 2015 nahe der Stadt Morogoro ein 300.000 Quadratmeter großes Grundstück. Inzwischen hatte sich der Architekt Wolfgang Schmieder der guten Sache angeschlossen. Er entwickelte ein Konzept für das Waisendorf. Sein Plan sieht zwölf Familienhäuser vor, eine Dorfhalle, eine Wasserstation und eine Farm. Drei Häuser wurden bereits errichtet. Derzeit leben dort unter der Obhut einer Frau, die selbst Mutter und in Kindererziehung ausgebildet ist, acht Kinder, darunter Damian (4), dessen Mama an Tuberkulose starb.
Geht es nach Neyer & Co. soll das Projekt in fünf Jahren abgeschlossen sein. Aber dazu muss von den Projektverantwortlichen, die bislang 350.000 Euro in das Hilfsprojekt steckten, noch viel Geld aufgetrieben werden.
Udo Neyer
geboren 15. Mai 1967
Wohnort Vandans
Ausbildung Friseurmeister
Familie ein Sohn (16), Lebensgefährtin Bianca
Hobbys das Hilfsprojekt in Tansania, Kochen, Reisen
Spendenkonto Raiffeisenbank Bludenz, IBAN: AT 153746800000112250, Verwendungszweck: Step by Step