Lagerfeuer statt Großfunken? Oder gar nichts?

Auch der Funkenbrauch fällt heuer Corona zum Opfer. Zumindest offiziell und im großen Rahmen.
Lustenau Ralf Breiner (34), der neue Obmann der Hofstalder Funkenzunft in Lustenau, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Wir wären bereit, einen Funken zu machen. Das Material haben wir bereits gesammelt. Natürlich wird er nicht so groß wie gewohnt. Aber zehn Meter gen Himmel würden wir schon schaffen. Dafür reicht uns die Erlaubnis eine Woche vor dem Funkensonntag.“
Die Hofstalder Funkenzunkt? Richtig! Das sind jene 20 Burschen, die vor zwei Jahren den Weltrekordfunken mit einer Höhe von exakt 60,646 Metern nicht nur in wochenlanger Arbeit aufstellten, sondern am 16. März 2019 auch in Flammen setzten. Rund 20.000 Menschen versammelten sich damals vor dem riesigen Feuer, pickten im Funkengelände Körper an Körper. Eine Horrorvorstellung in Zeiten von Corona.
Funken seit 42 Jahren
Während es für die Rekordfünkler im Vorjahr einen normalen Funken mit ca. 30 Meter Höhe gab, der von einem starken Windstoß umgeblasen wurde, sind die Hofstalder heuer auf verschiedene Szenarien eingestellt. „Wir sind bereit, strenge Auflagen mit Einlass- und Abstandskontrollen durchzuführen und auf Verpflegungsstände zu verzichten. Es gibt uns jetzt 42 Jahre, und noch nie mussten wir auf einen Funken verzichten. Wir wollen das auch dieses Jahr nicht. Und wenn es nicht geht, dann werden wir halt in kleinem Kreis unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften ein kleines Feuer machen“, demonstriert Breiner seinen Willen, das Brauchtum auch heuer in irgendeiner Form zu praktizieren.
Die Hofstalder sind in Lustenau heuer die einzigen mit Funkenplänen. Die Kollegen vom Eichele-Funken haben das diesjährige Spektakel bereits abgesagt.
VVF rät ab
Ihre Funken absagen werden heuer in Vorarlberg wohl fast alle Funkenzünfte. Das glaubt zumindest Michél Stocklasa (39), Präsident des Verbandes der Vorarlberger Fasnatzünfte (VVF). „Nach den derzeit geltenden Veranstaltungsverboten kann ich mir nicht vorstellen, dass das heuer geht. Unsere Empfehlung geht jedenfalls in eine klare Richtung: Funken absagen. Wir müssen realistisch sein. Die derzeitigen Entwicklungen bei Corona lassen es als unwahrscheinlich erscheinen, dass sich in puncto Veranstaltungen in den kommenden Wochen irgend etwas ändert“, gibt sich Stocklasa keinerlei Illusionen hin. Ein weiteres Argument für die Absage von Funken: „Selbst wenn die Durchführung mit strengen Sicherheitsauflagen möglich wäre, übersteigt die Einhaltung und Kontrolle dieser Auflagen wohl die Möglichkeiten ehrenamtlicher Vereinsmitglieder.“
„Die derzeitige Entwicklung deutet nicht auf eine Veränderungen hin.“
Michél Stocklasa, Präsident VVF
Selbstverantwortlich
Bald schon soll es zu diesem Thema klare Informationen und Empfehlungen an die rund 30 zum VVF zählenden Funkenzünfte geben. „Verbieten können wir freilich nichts. Wir sind keine Behörde“, ergänzt Stocklasa. Letztlich müssten die Vereine selbst die Verantwortung für das übernehmen, was sie tun.
Genau das wollen die Hofstalder, die nicht zum VVF gehören, auch tun. Dass sie Feuer und Flamme für einen Funken sind, verhehlen sie freilich nicht.