Land hofft auf baldige Pflegelehre

Vorarlberg hat sich dem Bund als Pilotregion angeboten.
Bregenz Viele Wege führen in die Pflege: Diesen Slogan will das Land verstärkt bewerben, denn der Bedarf an geschultem Personal ist vor allem in der Langzeitpflege groß. Neben den schulischen Ausbildungsmöglichkeiten, die bereits gegeben sind, liegen große Hoffnungen in der raschen Umsetzung der Pflegelehre. „Vorarlberg ist bereit, als Pilotregion in Österreich diese Ausbildung anzubieten“, ließ Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher bei einer Pressekonferenz die Bundesebene wissen. Dort wird derzeit an der Konkretisierung des Berufsbilds und eines entsprechenden Lehrplans gefeilt. In Vorarlberg ist eine Arbeitsgruppe schon seit Jahren mit den nötigen Vorbereitungen befasst. Laut Mitteilung der Wirtschaftskammer, die Rüscher zitierte, würden viele Einrichtungen gerne Pflegelehrlinge ausbilden. Es könnten demnach sofort mindestens 30 Lehrplätze geschaffen werden. Zudem sieht sie in den zahlreichen Anfragen von Jugendlichen und deren Eltern ein klares Signal, dass auch auf dieser Seite großes Interesse besteht.
Neutrale Beratung
Soziallandessrätin Katharina Wiesflecker wiederum setzt unter anderem auf eine Spezialausbildung für Führungskräfte. Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass sich mit einer guten Ausbildung auch Herausforderungen besser bewältigen lassen. Der von der FH Vorarlberg und Schloss Hofen entwickelte Hochschullehrgang startet am 19. Februar 2021. Von den 18 Teilnehmenden kommen zwölf aus der Langzeitpflege und sechs aus Spitälern. Um die Teilnahmekosten zu reduzieren, stellen Land und Gemeinden 150.000 Euro bereit. Als wichtiges Instrument zur Personalrekrutierung hat sich die connexia Implacementstifung etabliert. Es geht darum, Personen, die in eine Ausbildung im Pflege- und Betreuungsbereich wechseln wollen, neutral zu beraten. Seit Gründung der Stiftung vor zehn Jahren haben 838 Frauen und Männer eine Ausbildung absolviert.
Mehr Spezialausbildungen
Im schulischen Bereich sind es die Fachhochschule, die Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz, die Kathi-Lampert-Schule sowie die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in Feldkirch, Rankweil, die Pflegeschule Unterland sowie die Fachschule im Institut St. Josef in Feldkirch, die das erforderliche Personal bringen sollen. An den Krankenpflegeschulen läuft 2024 die Diplomausbildung endgültig aus. Damit hofft man, die Ausbildung zur Pflegeassistenz bzw. Pflegefachassistenz, die derzeit noch etwas schwächelt, zu stärken. Ebenso sind an den Krankenpflegeschulen mehr Spezialausbildungen geplant. Für die Langezeitpflege forderte Katharina Wiesflecker bessere Rahmenbedingungen. Das große Problem in diesem Bereich ist die hohe Fluktuation schon nach einem Jahr.