„Unser Turnsaal sind die Felder und der Wald“

Im Riedkindergarten spielen die Kinder meist im Freien.
Lustenau Im Lustenauer Riedkindergarten wuselt täglich am Vormittag eine kleine Gruppe von Kindern im Freien herum. Bei jedem Wetter werden kostbare Steine und Tannenzapfen gesammelt, Sandburgen gebaut und fleißig mit Matsch experimentiert. Nach dem ersten Lockdown vergangenen März war für die vier Pädagoginnen des Riedkindergartens klar, dass sie ihren Kindergartenalltag ins Freie verlegen werden. „Für uns war das die richtige Entscheidung. Die Kinder lieben es, in der Natur zu sein. Und im Freien sind wir am besten vor den Viren geschützt“, erklärt Silke Hagspiel, Leiterin des Riedkindergartens.
Im eigenen Kindiwald
Der Kindergartenalltag ist abwechslungsreich. An kalten Tagen machen sie für die Kinder ein Lagerfeuer, grillen dort ihre Jause oder sitzen gemütlich im Kreis und erzählen sich Geschichten. Damit sie es immer warm haben, werden zudem Bewegungsspiele gemacht, herumgesaust oder sie wandern zu dem nahe gelegenen Kindergartenwald.
„Wir sind einmal pro Woche in unserem Kindiwald. Die Waldluft und die Atmosphäre tun den Kindern einfach gut“, so Hagspiel. Vorschulische Übungen werden von den vier Pädagoginnen auch in die Natur verlagert. Und so rechnen die Kindergartenkinder, die hier Riedfüchse genannt werden, mit Tannenzapfen und legen Buchstaben mit Naturmaterialien. „Unser Konzept ist das eines Naturkindergartens. Das hier Erlernte steht immer in enger Verknüpfung mit der Natur.“ Im Wald werde aber auch die Koordination und die Grobmotorik der Kinder gefördert. „Unser Turnsaal sind die Felder und der Wald“, sagt die Leiterin. Für Abwechslung sorgt auch der Besuch beim nahen Bauernhof. Zweimal wöchentlich spazieren die Riedfüchse zum Bauernhof, wo sie Wissenswertes über die Tiere am Hof hautnah erfahren können.
Gesunde Kinder durch frische Luft
Bereits vor dem Auftreten von Corona waren die Riedfüchse hauptsächlich im Freien anzutreffen. Doch seitdem sie sich ausschließlich im Ried aufhalten, seien die Kinder gesünder. „Wir haben keine Rotznasen und auch keine Kinderkrankheiten. Und auch wir Betreuerinnen sind fit“, erklärt die Kindergartenpädagogin Susi Prock. Auch in Zeiten von Corona können Kindergartenkinder eine umfassende Betreuung erhalten, vorausgesetzt, diese findet im Freien statt.
Naturkindergarten
Die Kinder toben sich gerne draußen aus, egal welches Wetter gerade herrscht. So kann Schnee genauso wie Regenwetter interessant für die Kinder sein. Und in nassen Zeiten gehöre eben auch das Matschen dazu, weshalb der eine oder andere Riedfuchs verschlammt nach Hause kommt, so Hagspiel. Doch Eltern, die ihr Kind im Riedkindergarten anmelden, wissen natürlich, auf was sie sich einlassen. „Wir sind ein Naturkindergarten und erleben die Naturabläufe vor Ort. Und das geschieht im Freien“, betont Hagspiel. bvs
