Brutaler Raubüberfall in Dornbirn geklärt

Tatverdächtige, die im Juni 90-Jährigen ausraubten und zwei Opfer fesselten, in Deutschland gefasst.
Dornbirn Drei vorerst unbekannte Täter hatten sich am 19. Juni des Vorjahres gegen 18 Uhr Zutritt zur Wohnung eines 90-jährigen Pensionisten in der Dornbirner Marktstraße verschafft (die VN berichteten). Dort bedrohten sie die ebenfalls anwesende Betreuerin des Wohnungsinhabers und fesselten sie dann mit einem Klebeband auf einem Stuhl in der Küche.
Erfolglos mit Winkelschleifer
Während die Betreuerin von einem der Täter bewacht wurde, versuchten seine beiden Komplizen, den Tresor im Schlafzimmer des Opfers mit einem Winkelschleifer aufzuschneiden. Trotz extremer Anstrengung gelang es den Tätern nicht, den massiven Geldschrank zu öffnen.
Gegen 20 Uhr hielt eine Verwandte des Wohnungsinhabers Nachschau in der Wohnung. Beim Betreten der Wohnung wurde auch sie von den kriminellen Eindringlingen sofort bedroht und ihr das Handy weggerissen. Anschließend wurde sie ins Wohnzimmer dirigiert und ebenfalls mit Klebeband auf einem Stuhl gefesselt.
Nachdem von den Tätern bei der Durchsuchung der Wohnung und den weiteren Räumlichkeiten im Untergeschoss keinerlei Wertsachen aufgefunden wurden und auch die Öffnung des Tresors nicht gelang, verließen sie gegen 20.40 Uhr den Tatort und flüchteten in unbekannte Richtung. Der 90-jährige Wohnungsinhaber, der selbst nicht mehr mobil ist, wurde von den Tätern körperlich nicht attackiert.
Schwerer Schock
Alle Opfer erlitten einen schweren Schock. Die gesamte Tathandlung währte etwa zweieinhalb Stunden. Nach den umfangreichen Spurensicherungsmaßnahmen am Tatort durch Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) und des KKD (koordinierten Kriminaldienst) Dornbirn sowie den anschließenden Auswertungen ergaben sich erste vage Verdachtsmomente auf eine Täterschaft. Dieser Tatverdacht wurde dadurch erhärtet, da zwei der möglichen Täter bereits vor etwa einem Jahr als „Schlüsseldienstmitarbeiter“ bei dem späteren Opfer tätig waren.
Die weiteren Ermittlungen des Landeskriminalamtes und des Bundeskriminalamtes sowie mehrerer Dienststellen in Deutschland führten abschließend zur Identifizierung der in Deutschland wohnhaften Tatverdächtigen und zu einem konkreten Tatverdacht. Im August und November 2020 sowie im Jänner 2021 konnten die gefahndeten Beschuldigten von den zuständigen Polizeidienststellen in Nordrhein-Westfalen schließlich ausgeforscht und aufgrund der bestehenden europäischen Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Feldkirch festgenommen werden.
In Haft und Auslieferung
Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen 21-jährigen deutsch-libanesischen Staatsbürger und zwei weitere 20-jährige Männer, einer von ihnen ebenfalls deutsch-libanesischer Staatsbürgerschaft und einen deutsch-irakischen Staatsbürger. Alle drei Beschuldigten waren im Bundesland Nordrhein-Westfalen wohnhaft. Die Verdächtigen waren teilweise bei sogenannten „Schlüsseldiensten“ beschäftigt und im Großraum Deutschland sowie auch in Österreich unterwegs und tätig. Der Tatort in Dornbirn war den Beschuldigten offensichtlich von ihrer Tätigkeit als „Schlüsseldienst-Mitarbeiter“ bekannt. Zwei Beschuldigte wurden bereits nach Österreich ausgeliefert und befinden sich zurzeit in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Der dritte Tatverdächtige befindet sich derzeit in Auslieferungshaft und wird in den nächsten Wochen nach Österreich ausgeliefert werden.