Keine höhere Nachfrage bei Grippeimpfstoff erwartet

Apotheken haben so viel vorbestellt wie in den vergangenen Jahren.
Schwarzach Die Aufregung im Vorjahr war groß, als der Grippeimpfstoff knapp wurde. Jahrelang hat sich die Zahl der Menschen, die sich in Vorarlberg impfen, nicht groß verändert. Wie immer bestellten die Apotheken rund 20.000 Dosen. Plötzlich stieg die Nachfrage, was einen Impfstoffengpass zur Folge hatte. Rund 50.000 Menschen bekamen schließlich die Spritze. Heuer dürfte ein Andrang aber wieder ausbleiben, vermutet Apothekenkammerpräsident Jürgen Rehak. „Wir rechnen damit, dass es sich in der Größenordnung abspielt, die man alle Jahre geimpft hat.“ Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher erklärt, dass nicht vorgesehen sei, als Land zusätzlich zu bestellen. Das Jahr 2020 sei eine Ausnahme gewesen. Einer Änderung der Impforganisation, wie es ÖGK-Chef Andreas Huss im VN-Interview forderte, steht sie offen gegenüber.
Huss äußerte den Wunsch, dass die ÖGK die Grippeimpfung überall übernimmt. „Die Idee lautet, dass wir mit den Ärztekammern verhandeln und das Honorar übernehmen. Die Bundesländer sagen, wie viel Impfstoff sie kaufen“, erklärte er. Gesundheitslandesrätin Rüscher antwortet: „Sollte sich die Vorgangsweise österreichweit ändern und über die ÖGK abgewickelt werden, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen.“ Zu klären sei allerdings, ob eine zentrale Beschaffung davon umfasst sei. Bisher bestellen in Vorarlberg die Apotheken den Impfstoff. Während das Bundesland Wien erneut 400.000 Dosen bestellte, wird sich die Vorarlberger Landesregierung wieder raushalten. Allerdings werde die Landesregierung sämtliche Arzthonorare für die Impfung und ein Sechstel der Kosten für den Impfstoff von Kindern bezahlen. Die Bundesregierung hat die Grippeimpfung nämlich in das Gratisimpfprogramm aufgenommen, fährt Rüscher fort.
Land fordert Geld für Spitäler
Pharmakonzerne müssen jetzt bereits wissen, wie viel Impfstoff sie produzieren sollen. Die Apotheken haben deshalb ihren Bedarf schon angemeldet. Rehak ergänzt: „Im Vorjahr kam es zu vielen Interventionen, Behörden und Bundesländer haben angefangen, selbst zu bestellen. Das hat zu Schwierigkeiten geführt. Heuer sieht es nicht so aus, als würde es zum Problem werden.“ Deshalb wird von einer Nachfrage wie in den Jahren vor Corona ausgegangen. „Wir hoffen, dass Corona bis Ende des Jahres im Griff ist“, sagt der Kammerpräsident.
Bundes- und Landesregierung verhandeln derzeit in einer anderen Frage. Wie berichtet, errechnet sich der Spitalsbeitrag der ÖGK an den Beitragseinnahmen. Aufgrund der Arbeitslosigkeit und der Kurzarbeit nimmt die Gesundheitskasse weniger Geld ein, womit in den Spitälern eine Finanzierungslücke klafft. Details zu den Verhandlungen möchte Rüscher nicht nennen. „Logisch ist jedenfalls, dass die Länder grundsätzlich auf Ersatz drängen“, betont die Gesundheitslandesrätin.