Sesselkleber und Hochdotierte

Erinnerungslücke Öffentlich getätigte Ankündigungen können Politiker lange verfolgen. Und wenn sie sich Monate später nicht mehr daran erinnern können, dass sie eine Funktion zurücklegen wollen, gelten sie auch unter ihren Parteifreunden als Sesselkleber. Beispiel dafür liefert der Harder Bürgermeister Martin Staudinger (41, SP). Staudinger hatte nämlich auch im VN-Sommergespräch 2020 lautstark bekräftigt, dass er den Landesparteichef an den Nagel hängen werde, sollte er zum Harder Gemeindechef gewählt werden. Bei der jüngsten Zoom-Sitzung des Landesparteivorstandes, die auf heftigen Druck der Jungsozialisten rund um deren Vorsitzenden Alp Sanlialp (22) nach siebenmonatiger Pause (!) schlussendlich zustande kam, bekundete Staudinger zur Verblüffung der Teilnehmer, darunter auch Abgeordnete wie Elke Zimmermann (47) oder Manuela Auer (55), dass er beim Parteitag 2021 doch wieder kandidieren werde. „Ich wurde falsch interpretiert“, gab Staudinger vor mehr als 40 Genossen zu Protokoll und dürfte damit eine Erinnerungslücke haben. Ob der Parteitag für den Harder eine gemähte Wiese wird, steht in den Sternen. Neben Nationalrat Reinhold Einwallner (47) gelten nämlich auch Genossen wie Klubchef Thomas Hopfner (55) oder Mario Leiter (55) als potenzielle Kandidaten. Leiter hätte jetzt, nachdem er die Bürgermeisterdirektwahl gegen Simon Tschann (28) in Bludenz verloren hat, genügend Zeit für diesen Job, heißt es unter roten Funktionären.
Gutbezahlte Jobs Jobwechsel werden in der Regel nicht nur wegen eines Tapetenwechsels gemacht. Naturgemäß spielt auch das Salär dabei eine Rolle. Dies dürfte auch bei Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda (56) bei seinem Wechsel vom Stuhl des Landesvolksanwaltes in jenen des Stadtamtsdirektors von Bregenz der Fall sein. Geht man davon aus, dass er in seiner künftigen Position als wichtigster Mitarbeiter von Stadtchef Michael Ritsch (52, SP) monatlich mehr aufs Konto überwiesen bekommt als in seiner Funktion als Ombudsmann des Volkes, so dürften die Bregenzer für den Juristen tief in die Gemeindekasse langen müssen. Bachmayr-Heyda erhielt nämlich als Landesvolksanwalt immerhin vierzehn Mal im Jahr ein Bruttogehalt von mehr als 11.000 Euro. Damit lag sein monatliches Salär über jenem von Landtagspräsident Harald Sonderegger (56, VP), der knapp 10.000 Euro Monatsbrutto erhält.
Nachwuchs Das Fraueninformationszentrum Femail in Feldkirch braucht schon wieder eine neue Geschäftsführerin. Diesmal sind die Umstände allerdings erfreulicher Natur: Lea Putz-Erath (40) erwartet nämlich Nachwuchs. Es ist das dritte Kind der Familie. Putz-Erath hat 2017 die Leitung des Femail übernommen, nachdem die Einrichtung vorher ziemlich unruhige Zeiten gesehen hat. Die Karenzstelle wurde bereits ausgeschrieben.
