SingRing mit Headset statt Maske

Der Lustenauer Gospelchor verlagerte seine Proben in die Zoom-Konferenz.
Lustenau Alles neu beim Gospelchor SingRing. Mit Gloria Vetter als Obfrau und Theresa Ludescher als ihre Stellvertreterin gibt es seit diesem Jahr ein neues Team an der Vorstandsspitze des beliebten Lustenauer Chors. Ebenfalls neu sind die Methoden, auf die Chorleiter Michael Percinlic setzt, um seine Chormitglieder bei Laune zu halten. „Nach einem wirklich schwierigen Jahr hat sich unser virtueller Chor inzwischen recht gut bewährt“, erklärt der Lustenauer.
Schwierige Zeiten für Chöre
Die Sehnsucht „gemeinsam“ zu singen war bei allen Mitgliedern groß. Vor allem nach einem sehr ereignisreichen Jahr 2019 mit zahlreichen erfolgreichen Auftritten. Percinlic erinnert sich zurück: „Der Schock war schon groß, als das ganze Vereinsleben im vergangenen Frühling zum Stillstand kam. Der erste Lockdown war allerdings noch nicht so schlimm, denn wir hatten viel Respekt vor der ganzen Sache.“ Danach folgte sozusagen ein Wechselbad der Gefühle. Nach wenigen Proben im Juli und einem Auftritt beim New Orleans Festival und bei der Firmung in Lustenau war schon wieder alles vorbei. So groß die Freude, als Chor wieder aufzutreten, war, so komisch war der Anblick der Masken. „Emotionen machen unseren Chor aus und wenn du im Publikum keine Mimik erkennen kannst, ist das äußerst schwierig und nimmt dir auch eine gewisse Power“, erklärt der Chorleiter. Auch wenn Auftritte und Proben seit vielen Monaten nicht mehr möglich sind, möchte die SingRing-Truppe unbedingt in Kontakt bleiben und ihre Leidenschaft weiter ausleben. Dafür hat sich der Chorleiter schließlich auch etwas einfallen lassen und seinen SingRing zum „virtuellen Chor“ gemacht. Somit können auch während der Kontaktsperre Proben durchgeführt werden.
Beim virtuellen Chor singt jeder für sich daheim ein ausgesuchtes Musikstück ein. Die Videos und Tonspuren werden dann zu einem Endprodukt zusammengefügt.
Neuer Choralltag
Für Michael Percinlic nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine mehr als spannende Erfahrung: „Es steckt zwar sehr viel Arbeit dahinter, aber es ist für mich sehr interessant, die Stimmen auch einmal einzeln zu hören und die verschiedenen Potenziale der Sänger und Sängerinnen zu erkennen“, schildert er. Und obwohl es für einige zunächst eine gewisse Überwindung kostete, allein zu singen, überwogen dann doch der Spaß und die Neugier auf das Endprodukt, „das wirklich erstaunlich wurde und als bestes Beispiel zeigt, wie eine Gruppe zu einem Miteinander und einem echten Kunstwerk verschmilzt“, zeigt sich der Projektinitiator begeistert.
Und so startet der SingRing in ein neues ungewisses Jahr – aber mit der Gewissheit, dass Kreativität, Zusammenhalt und gemeinsam die Liebe zur Musik zu leben, sich auch über physische Grenzen hinwegsetzen kann. cth
