Die Zweitdosis ist auch schon eingekühlt

Marianne Stürz kam vorschriftsmäßig mit FFP-2-Maske zur Impfung.
Moderna brachte die Impfaktionen wieder zum Laufen.
bludenz Einen solchen Zulauf erlebte der Stadtsaal in Bludenz wohl schon länger nicht mehr. Den ganzen Sonntag über gaben sich Leute buchstäblich die Klinke in die Hand. Das Land hatte die über 80-Jährigen aus dem Oberland zur Covid-19-Impfung eingeladen, und 271 Dosen wurden verimpft. Bereits am Samstag fanden in der Impfstraße in Dornbirn 884 Dosen dankbare Abnehmer. Für alle Teilnehmenden war es die Erstimmunisierung.
Wieder angelaufen
Mit dem Eintreffen des Impfstoffs von Moderna nahmen die Impfungen nach einer kurzen Durststrecke wieder Fahrt auf. Auch die erforderliche Zweitdosis ist bereits eingekühlt und steht zur Verfügung. „Wir sehen uns in vier Wochen“, verabschiedet Internist Harald Stark die 92-jährige Anna Vonderleu. Die Seniorin aus dem Silbertal lächelt und nickt zufrieden. Sie wird auf jeden Fall da sein. „Es ist flott gegangen und war völlig schmerzlos“, sagt die betagte Dame und meint dann noch: „Jetzt bin ich schon ein bisschen erleichtert.“
Vier Kojen sind im Stadtsaal eingerichtet. Findet nicht gerade eine Impfaktion statt, werden hier Antigentests durchgeführt. Doch an diesem Sonntag bestimmen aufgezogene und bereits leere Impfspritzen das Bild. Klaus Zitt, pensionierter Gemeindearzt von Nüziders, zählt durch. „Zwei, vier, sechs, acht, zehn…“ bis zum späten Nachmittag hat er 70 Spritzen verabreicht. „Die Leute haben wirklich eine große Freude“, erzählt Zitt. Nebenan bei Allgemeinmedizinerin Barbara Graffer sammeln sich ebenfalls die leeren Spritzen. „Alle sind froh und dankbar, dass sie sich impfen lassen können“, schildert sie ihren Eindruck. Margarete Wagner (94) hält Graffer furchtlos den Arm hin. „Schon fertig“, bemerkt die Ärztin und Margarete flicht ein: „Wunderbar.“ Sie schlüpft in ihren Mantel und strebt flotten Schrittes dem Ausgang entgegen. Ihr Begleiter bremst sie: „Wir müssen noch ein paar Minuten warten“, erklärt er Margarete Wagner und führt sie in einen extra dafür eingerichteten Bereich. Die Wartezeit ist vorgeschrieben, um bei Unpässlichkeiten schnell reagieren zu können.
Marianne Stürz (93) wird von ihrer Tochter begleitet. Mit ihrer Hilfe schält sich die Seniorin aus der Winterjacke und macht den Arm frei. Harald Stark desinfiziert die Einstichstelle, ehe er vorsichtig zu Werke geht. Auch Frau Stürz zeigt eine stoische Ruhe. Sie ist einfach nur froh, drangekommen zu sein. „Die Senioren sind sehr motiviert“, bestätigt Stark.
Schnell zum Impftermin
Insgesamt haben an diesem Wochenende 1155 Personen über 80 Jahre ihre erste Corona-Schutzimpfung erhalten. Geimpft wurden Seniorinnen und Senioren, die nicht in Pflegeheimen leben. Nach der Anmeldung auf der Impfplattform hat es nicht mehr allzu lange bis zum Impftermin gedauert, bestätigen die Impfwilligen. Bei den meisten erfolgten Vormerkung und Priorisierung über den Hausarzt. Die Impftermine wurden laut Land gleichmäßig auf Personen in allen vier Bezirken verteilt. In den Spitälern gab es die finalen Zweitimpfungen. Genau 3085 Bedienstete, das sind mehr als die Hälfte, erhielten die letzte Teilimpfung. VN-MM

Bei Barbara Graffer wusste sich Margarete Wagner gut aufgehoben.

Anna Vonderleu verzog keine Miene, als Harald Stark den Stich setzte.
