Mit dem E-Auto von Wien nach Dornbirn

Caruso-Carsharing-Mitarbeiterin teilt Erfahrungsbericht über eine Fahrt quer durch Österreich.
Dornbirn Als Projektmitarbeiterin von Caruso Carsharing sollte Natascha Huber ein Fahrzeug der Caruso-Flotte von Wien nach Dornbirn überstellen. Nicht irgendein Auto, sondern eines mit Elektromotor. „Wir werden immer wieder gefragt, wie es mit der Reichweite unserer Elektroautos steht und wie weit man tatsächlich mit ihnen fahren kann“, berichtet die 28-Jährige. Und nun war es an ihr, selbst eine Antwort auf diese Frage zu geben. „Ich bin bei Minusgraden und Schnee mit einem Caruso-Fahrzeug – dem Renault Zoe Life mit 40 kWh, ohne Schnelllademöglichkeit und mit einer Reichweite im Sommer von etwa 250 Kilometern – von Wien nach Dornbirn gefahren“, schildert sie.
„Gestartet bin ich mit dem voll beladenen Auto um 9 Uhr in Perchtoldsdorf südlich von Wien. Es war der 18. Jänner. Ursprünglich hatte ich vor, die Strecke im ECO-Modus bei rund 100 Stundenkilometern zu absolvieren. Schon nach kurzer Zeit merkte ich aber, dass es bei diesen kalten Temperaturen doch weniger Tempo sein muss“, erzählt sie. Somit ist sie mit 85 bis 95 Stundenkilometern gefahren, was in einer deutlich längeren Fahrzeit resultierte, als das ursprünglich von ihr berechnet worden war.
Reichweite stets im Blick
Die angezeigte Reichweite ihres Renault Zoe hatte die Dornbirnerin im Blick und die jeweils nächste Ladestation wurde früh genug angepeilt. Den ersten Stopp legte sie nach 133 Kilometern bei einem Interspar in Amstetten ein. „Die Ladestation befindet sich zwar nicht direkt an der Autobahn, jedoch hatte ich vor, im Supermarkt meine Snacks für die Fahrt zu kaufen und etwas Zeit außerhalb des Autos zu verbringen. Corona-bedingt ist es ja derzeit nicht möglich, in ein Café zu gehen“, berichtet sie.
Nach einer Stunde Aufenthalt machte sie sich mit einer Akkuladung von 93 Prozent auf den Weg zum nächsten Ladestopp in der Nähe des Mondsees. Eine unliebsame Überraschung folgte, als es beim Halt nach 142 Kilometern ein technisches Problem an der Ladestation gab. Auch ein Telefonat mit dem Anbieter brachte nicht die erhoffte Lösung. Zum Glück gab es eine Restreichweite von 50 Kilometern, das reichte gerade bis nach Eugendorf. „90 Prozent Ladung waren in einer Stunde erreicht, dann ging es weiter nach Kufstein, wo ich bei unserem Geschäftspartner Beecar eine Pause nach 141 Kilometern im warmen Gebäude verbringen konnte.“
Für die nächste Etappe war eine 100-Prozent-Ladung für 165 Kilometer Entfernung unbedingt erforderlich. Unsicher wurde die Zoe-Fahrerin plötzlich, ob sie die angepeilte Ladestation vor dem Arlbergtunnel überhaupt erreichen würde, denn bei minus zehn Grad Außentemperatur sank die Reichweite rapid. „Ich kam schon ordentlich ins Schwitzen“, erinnert sie sich an bange Momente. Sie schaffte es, wenn auch nur knapp. Erleichtert trat Natascha Huber nach einer halben Stunde Akkuladung die Fahrt nach Dornbirn an, wo sie nach 670 Kilometern und gut 15 Stunden kurz nach Mitternacht eintraf.
39 Euro Ladekosten
An reinen Ladekosten kamen rund 39 Euro zusammen. „Unbedingt empfehlen würde ich das trotzdem nicht“, sagt sie und lacht. Die Umstände – Minusgrade, Schnee, Corona – sowie der aktuelle Stand bei Elektroautos sprechen nicht dafür. „Aber wer weiß, wie sich die Reichweiten in Zukunft entwickeln“, blickt sie optimistisch in die Zukunft. erh