„Noch nie eine solche Betroffenheit erlebt“

Gebürtiger Dornbirner (26) starb als Pilot bei Absturz einer Cessna in der Eifel.
Hohenems, Bitburg Der 26-jährige Vorarlberger war beliebt am Flugplatz Hohenems. Sogar äußerst beliebt. Trotz seines jungen Alters galt er bereits als ein erfahrener, tüchtiger und talentierter Pilot. „Er konnte es einfach mit allen. Der Flugplatz war seine zweite Heimat. Wenn er nicht arbeitete, war er hier“, sagte Betriebsleiter Georg Fessler, bestens bekannt mit dem Verunglückten, gegenüber den VN.
Dann, am vergangenen Freitag, der Schock: Die einmotorige Maschine der Marke Cessna, gesteuert von dem Vorarlberger, der sich allein an Bord auf dem Rückflug von Belgien befindet, verschwindet um 12.40 Uhr vom Radar. Es ist in der Eifel auf deutschem Bundesgebiet in Nordrhein-Westfalen nahe der Stadt Trier. Bereits wenige Minuten später wird die örtliche Polizei über einen Flugzeugabsturz im Landkreis Bitburg-Prüm informiert.
Weites Trümmerfeld
Auf einem nebligen Feld zwischen den Ortschaften Sefferweich und Staffelstein liegen auf einem wüsten Trümmerfeld Wrackteile der Vorarlberger Cessna. Verteilt über Hunderte Meter. Der Pilot selbst kann nur noch tot geborgen werden.
Nun beginnt die Suche nach der Absturzursache. Bei der Unglücksstelle, zum Zeitpunkt des Absturzes stark vernebelt, handelt es sich um einen Windpark, gesäumt von hohen Windrädern. Könnte die Cessna gegen eines dieser Windräder geprallt sein? Oder könnte etwas anderes die Unfallursache sein? „Spekulationen sind hier völlig fehl am Platz“, betont Betriebsleiter Fessler eindringlich.
Das deutsche Bundesamt für Flugunfalluntersuchungen in Braunschweig wird die Wrackteile unter die Lupe nehmen und nach einem Ergebnis fahnden. Doch das kann Wochen dauern. Wenn nicht Monate.
Schlepp-Pilot und Kinderflugtag
Der junge Pilot galt als Tausendsassa. Fessler: „Schon im jungen Alter von 13 oder 14 Jahren kam er mit seinem Vater aus Bregenz regelmäßig zum Flugplatz Hohenems. Schon von Beginn an wusste er, dass er fliegen wird“, erinnert sich Fessler. Schon bald war er Mitglied des Segelfliegervereins Bregenz und bewies sein Talent. Er steuerte die „Robin“, ein Schleppflugzeug, um Segler in die Höhe zu bringen. Keine leichte Aufgabe. Auch beim Kinderflugtag saß er regelmäßig im Cockpit.
Rückflug nach Wartung
Dann stieg er um auf Motorflugzeuge. Er überzeugte auch den Fallschirmfliegerclub. Am vergangenen Freitagmorgen flog er mit mehreren Piloten zum Flugplatz Zwartberg in Belgien. Er sollte dort die Cessna des Fallschirmfliegerclubs nach der Wartung zurück nach Hohenems fliegen und startete um 12.10 Uhr. Doch er sollte seinen Heimatflugplatz in Hohenems nie mehr erreichen. „Noch nie habe ich eine solche Betroffenheit am Platz erlebt“, sagt Fessler.
„Er konnte es einfach mit allen. Der Flugplatz war seine zweite Heimat.“