Erstes Aufatmen nach langer Durststrecke
Einzelhändler und körpernahe Dienstleister mit der Frequenz am ersten Tag zufrieden.
Feldkirch Auf diesen Tag haben viele Unternehmer und ihre Mitarbeiter seit Langem gewartet. Dementsprechend engagiert wurde bereits in der vergangenen Woche gearbeitet, um am Tag eins nach dem Lockdown auch bereit zu sein, wenn endlich wieder Kunden in die Geschäfte und Salons kommen können. Eine Gratwanderung, gewiss. Sowohl was die Pandemie betrifft, die längst nicht besiegt ist, als auch was die Kosten betrifft, die aufgrund der Vorgaben schnell aus dem Ruder laufen können. Ein Run auf die Geschäfte wäre das falsche Signal, doch betriebswirtschaftlich müssen die gebeutelten Selbstständigen auch die Zahlen im Auge behalten. Der Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Hans Peter Metzler, spricht von unterschiedlicher Resonanz, wie er aus dem Betrieben erfahren hat. „Wichtig ist jetzt zuerst einmal, dass die Unternehmer wieder Luft schnuppern können“, sagt der Präsident, der gleichzeitig darauf hinweist, dass die Maßnahmen eingehalten werden müssen, denn schnell könne die Entwicklung des Coronavirus wieder für strengere Maßnahmen sorgen.
Gut ausgelastet
Zufrieden mit dem ersten Tag nach der Wiederöffnung ist der Innungsmeister der körpernahen Dienstleister, Günther Plaickner. „Wir waren heute zu 85 Prozent ausgelastet, die nächsten Tage sind wir voll ausgebucht“, berichtet er. Dass an diesem Montag – eigentlich der Ruhetag der Friseure – nicht alle Stühle besetzt waren, liege daran, dass es zu wenig Testkapazitäten für die Kunden gab. „Das sollte mit dem Hochfahren der Teststationen künftig aber klappen“, gibt er sich optimistisch.
Auch Rudolf Zudrell, XXXLutz-Vorarlberg-Chef, zeigt sich nach dem Softopening des neuen Möbelhauses in Lauterach zuversichtlich. „Das heißt: Es sind nicht zu viele Kunden am ersten Tag gekommen, aber gerade so viele, wie die aktuellen Maßnahmen vertragen. Die Sicherheitsvorkehrungen haben gegriffen, die Kunden hielten sich ebenfalls an die Regeln. Damit es zu keinen Staus kam, wurde das Geschäft schon früher geöffnet“, berichtet er. In den kommenden Tagen erwarte er in allen Geschäften des Möbelriesen unter Einhaltung der Regeln ebenfalls eine gute Frequenz.
Vereinzelt kam es in Vorarlberg zu größerem Andrang. Besonders im Mode- und Schuhhandel, der sich derzeit beeilt, die Winterware an die Kundschaft zu bringen. Das zeigte sich auch in anderen österreichischen Bundesländern bzw. in Städten. Ansonsten stellten die Beobachter bundesweit fest, dass es ein deutliches Gefälle zwischen Stadt und Land gegeben hat. Am Land waren die Konsumenten am ersten offenen Tag noch deutlich zurückhaltender als in der Stadt.