„Es ist kein richtiges Leben im Schulhaus“

VS-Schoren-Direktor mit gemischten Gefühlen vor dem Schulstart.
Dornbirn Betritt man derzeit die Direktion in der Volksschule Schoren, gleicht diese mehr einem Gesundheitszentrum. Direktor Klaus Schwärzler sitzt an seinem Schreibtisch, umringt von zig Schachteln mit Covid-19-Tests, Masken und Einweghandschuhen. „Ja, mein Berufsalltag hat sich seit dem vergangenen Jahr definitiv verändert“, erklärt der Schulleiter mit einem Schmunzeln. Humor und Gelassenheit sind dieser Tage auch für Schwärzler das Geheimrezept, um diese außergewöhnlichen und herausfordernden Zeiten zu überstehen.
Viel Bürokratie
Statt Zeugnisverteilung stand am vergangenen Freitag Einverständniserklärungen einholen, Anwesenheitslisten an die Bildungsdirektion versenden, etliche Formulare ausfüllen und viele Fragen beantworten auf dem Programm. Die Bürokratie und die ständig neuen Bestimmungen und Regelungen sorgen dafür, dass auch der erfahrene Pädagoge schon einmal den Überblick verliert.
Doch im Moment herrscht vor allem Vorfreude auf die kommende Woche, „wenn endlich der Präsenzunterricht für die Kinder wieder losgeht und somit ein erster Schritt Richtung Beständigkeit gemacht wird“, zeigt er sich zuversichtlich. Dass den Direktor aber auch gewisse Sorgen plagen, kann er nicht abstreiten: „Was, wenn ein Schüler keine Einverständniserklärung mitbringt? Ich kann doch z.B. einen Sechsjährigen nicht einfach wieder nach Hause schicken, wenn die Eltern berufstätig sind.“ Auch die langen „Schul- und Unterrichtspausen“, vor allem für die Erstklässler und Schüler, die nicht so leicht lernen oder gut behütet aufwachsen, stimmen ihn nachdenklich. Zeugnisse im Coronajahr auszustellen bedeutet „mit Augenmaß zu beurteilen und Milde walten zu lassen“ – so lautete zumindest die Aufforderung von Bildungsminister Heinz Faßmann. Und so startet am Montag, 15. Februar, nicht nur wieder der Unterricht an der VS Schoren, sondern es ist zugleich auch Zeugnistag.
Schulalltag in abnormalen Zeiten
Über den Ablauf des neuen Schulalltags wurden Eltern und Schüler bereits informiert, und über einen Internet-Link der Bildungsdirektion Vorarlberg können sich zudem alle vorab ein Video zu den Selbsttests, die die Schüler ab Montag in der Schule machen müssen, anschauen. „Es ist nicht Schule, wie sie sein sollte. Alles was Spaß macht, ist eigentlich verboten und es ist einfach kein richtiges Leben im Schulhaus“, zieht Direktor Schwärzler ein Resümee des vergangenen Jahres. Zumindest ein bisschen Leben kehrt kommende Woche in der Schule wieder ein – begleitet von vielen Regeln, die hoffentlich den Weg in die Normalität ebnen. cth
„Es ist nicht Schule, wie sie sein sollte, alles was Spaß macht, ist eigentlich verboten.“
