Im Klingelbeutel fehlen 800.000 Euro

Diözese sieht sich im Coronajahr mit einem blauen Auge davongekommen.
Feldkirch Die Coronapandemie hat im vergangenen Jahr ein Loch von 800.000 Euro in das Budget der Diözese Feldkirch gerissen. Trotzdem sieht Finanzkammerdirektor Andreas Weber die Kirche mit einem blauen Auge davongekommen, denn ursprünglich war mit einem noch stärkeren Einbruch bei der Haupteinnahmequelle, den Kirchenbeiträgen, gerechnet worden. Einbußen von vier Millionen Euro standen im Frühjahr noch im Raum. Der rasante Anstieg an Arbeitslosen und Kurzarbeitenden ließ Schlimmes vermuten und die Kirche zur Kulanz greifen.
Für die Beitragszahler gab es das Angebot von Stundungen oder Ermäßigungen. „Es haben sich viele gemeldet“, bestätigt Weber im VN-Gespräch. Der Großteil zahlte den Kirchenbeitrag aber offensichtlich doch zur Gänze. So flossen statt der veranschlagten 26,5 Millionen Euro immerhin 25,3 Millionen Euro in die Kirchenkasse. Gleichzeitig wurde laut Weber auch an vielen Ecken und Enden gespart, so etwa bei der Sanierung der Kirchen in Dalaas und Koblach. Damit war es möglich, das 29-Millionen-Euro-Budget einigermaßen ausgeglichen abzuschließen, ohne Reserven anzapfen zu müssen.
Ohne Besucher keine Einnahmen
Als einfach erwies sich das nicht. Für das Bildungshaus St. Arbogast sei die Lage besonders schwierig gewesen. Keine Besucher bedeuteten keine Einnahmen. „Da mussten wir einiges an Unterstützung leisten, damit das Haus überhaupt weitergeführt werden konnte“, erzählt Andreas Weber. In den Kirchen sorgten Besucherbeschränkungen und Lockdowns ebenfalls für weitgehend leere Klingelbeutel. „Noch schmerzlicher war für die Pfarren jedoch, dass sie nicht im gewohnten Umfang bei den Menschen sein konnten“, relativiert Weber diesen finanziellen Ausfall.
Sparpotenziale sondieren
Das heurige Jahr wird nach Ansicht des Finanzkammerdirektors noch herausfordernder. „Alles ist noch unsicherer geworden.“ Auch für heuer kalkuliert die Diözese mit einem Budget von 29 Millionen Euro. Dieser Tage gingen die Kirchenbeitragsvorschreibungen hinaus, ebenfalls wieder mit dem freundlich formulierten Angebot, den Kirchenbeitrag anzupassen, wenn es die wirtschaftliche Lage erfordert. Bis jetzt sei man mit den Einnahmen zufrieden. Dennoch werden intensiv, „aber in vernünftigem Maß“, mögliche Einsparungspotenziale sondiert. „Es kann aber durchaus sein, dass wir den Gürtel noch enger schnallen müssen“, macht sich Andreas Weber keine Illusionen. An Bauvorhaben sollen 2021 zumindest jene in Dalaas und Koblach realisiert werden. Man dürfe bei Renovierungen nicht zu sehr in Rückstand geraten. Dazu kommen Personalkosten für rund 200 Mitarbeitende. Die Diözese kann ihre Beschäftigten nämlich nicht in Kurzarbeit schicken. Als Gegenmaßnahme wurden 2020 Urlaube im großen Stil abgebaut. Manche Mitarbeitenden hätten die Arbeitszeit von sich aus reduziert. VN-MM
„Wir sondieren derzeit Einsparungspotenziale, aber in einem vernünftigem Maß.“
