Landbus rüstet im Wald auf

Busse eines neuen Typs mit noch mehr Komfort werden in Betrieb genommen.
Lingenau Der Bregenzerwald übernimmt wieder eine Vorreiterrolle, wenn es um die Attraktivität des Busangebots geht: In Lingenau stellten Vertreter der Regio, der Herstellerfirma sowie der Postbus AG zwei neue Linienbusse der neuesten Generation vor, die ältere Fahrzeuge ersetzen.
Wieder in der Poleposition
Beim Aufbau des flächendeckenden Bussystems hat der Bregenzerwald von Anfang an eine maßgebliche Rolle gespielt – gezwungenermaßen. Als die abrupte Einstellung der Wälderbahn ab 1980 neue Lösungen erforderte, arbeiteten die Wälder konsequent am Aufbau eines attraktiven Bussystems und waren 1993 dabei, als mit Landbus und Wälderbus der Grundstein für das heutige landesweit organisierte Landbus-System gelegt wurde. Aus dem damaligen Wälderbus ist zwar der Landbus Bregenzerwald geworden, für die Talschaft ist es im allgemeinen Sprachgebrauch aber der Wälderbus geblieben. Mit den neuen Bussen wollen die Wälder in der Poleposition bleiben – und die neuen Fahrzeuge haben es in sich.
Mehr Platz und Komfort
„Auf bestimmten Linien stoßen wir schon an die Grenzen“, erläutert Regio-Geschäftsführer Lukas Schrott bei der Präsentation der neuen Busse im Gespräch mit der VN-Heimat. Dann ergebe sich die Notwendigkeit, Verstärkerbusse einzusetzen. Wirtschaftlicher sei jedoch der Einsatz eines größeren Busses, um den Verstärkerbus einzusparen, ergänzen ÖBB-Postbus-Verkehrsleiter Mathias Schönherr und Regionalchef Stefan Fechtig. Der neue Volvo ist rund eineinhalb Meter länger als die bisherigen Typen. Hand in Hand mit der erhöhten Kapazität (der neue Typ bietet gegenüber den Vorgängern etwas mehr Sitzplätze, vor allem aber deutlich mehr Stehplätze) geht eine Komfortverbesserung, denn zum einen entspricht die erhöhte „Sitzanordnung“ dem Reisebusstandard, zum anderen bietet ein barrierefreier Einstieg für Kinderwagen bzw. Rollstühle (für diese steht auch Raum zur Verfügung) mehr Komfort.
Auf den Hauptlinien
Eingesetzt werden die beiden neuen Busse, zu denen im Laufe des Jahres weitere hinzukommen, auf den wichtigsten und am stärksten frequentierten Linien:
» 25 Egg – Vorderwald – Bregenz
» 35 Bezau – Bregenz
» 38 Bersbuch – Bödele – Dornbirn
» 40 Dornbirn – Egg – Andelsbuch – Schoppernau
Gut drei Millionen Fahrgäste
Der Landbus Bregenzerwald beförderte 2019 (das Coronajahr 2020 ist mit einem Einbruch von fast einem Viertel des Ticketverkaufs wenig repräsentativ) mehr als drei Millionen Fahrgäste.
Im Einsatz sind dafür 45 Linienbusse und vier Reserve- (Verstärker-) Busse etwa je zur Hälfte Fahrzeuge der Postbus AG und privaten Busunternehmen aus der Region. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 70.000 bis 90.000 Kilometern ist ein Bus etwa zehn Jahre im Einsatz, ehe er durch einen neuen ersetzt wird.
Bis zur endgültigen Ausmusterung dient er dann noch einige Zeit als Reserve. Diese ist notwendig, um Verstärkerbusse einzusetzen, aber auch dann, wenn die Fahrzeuge vierteljährig zum TüV müssen und dafür jeweils einen Tag lang ausfallen, wie die Verantwortlichen erläutern. STP


Steckbrief der neuen Busse
Fahrzeugtyp Volvo 8900 low entry
Kapazität 49 Sitzplätze, 59 Stehplätze, Rollstuhl- und Kinderwagenplatz
Motorleistung 350 PS, Euro 6
Länge 13,70 Meter