Schwarzenberger Adler-Umbau muss warten

Bauverhandlung für Umgestaltung des Schwarzenberger Traditionsgasthofs neuerlich verschoben.
Schwarzenberg Aus dem Adler in Schwarzenberg soll ein komplettes Hotel werden, berichtete die VN-Heimat Anfang Dezember 2019 und Florian Messner bestätigte dabei, dass mit den notwendigen Umbauarbeiten im günstigsten Fall schon im Frühjahr 2020 begonnen werde. Doch dann kam Corona und die notwendigen Abklärungen mit den Behörden und dem Denkmalamt kamen ins Stocken.
Immer wieder verschoben
Die Adler Holding GmbH, der Familie Messner führte die Planungen und Abstimmungen für das Projekt unter den schwierigen Bedingungen konsequent fort und am 3. Dezember 2020 wurde von der BH Bregenz per Kundmachung die mündliche Bauverhandlung auf den 14. Jänner 2021 festgelegt. Ende Dezember verschob die Behörde diese Verhandlung auf den 2. Februar – um am 21. Jänner die Bauverhandlung erneut zu verschieben. Jetzt ist der 23. Februar ins Auge gefasst.
Kleines, aber feines Hotel
Seit Jahrzehnten war der Adler „nur“ noch ein Haubenlokal ohne Beherbergung. Jetzt sollen die bestehenden und ungenutzten Gästezimmer im Dachgeschoss saniert werden. Laut Bauantrag ist auch eine Ausweitung des Mitarbeiterbereichs vorgesehen, ebenso der Einbau eines Personenlifts. „Das Untergeschoss stellt sich nach der Durchführung der Maßnahmen derart dar, als im Wesentlichen ein Technikraum, ein Trockenlager, ein Weinlager, ein Müllraum, eine Garage, ein Vorbereitungsraum für die Küche und ein Gartenlager errichtet und betrieben werden“, heißt es in der Kundmachung.
Zurück zu den Wurzeln
„Mit diesem Umbau“, so Florian Messner, „wird der Adler wieder zu einem kleinen, aber feinen Hotel.“ Als Wirtshaus mit Beherbergung hat der Adler eine mehr als 400 Jahre zurückreichende Tradition, denn erstmals wird 1588 ein „Wirt bei der Kirchen“ urkundlich erwähnt. Georg Schmid betrieb das Wirtshaus und acht Generationen war es im Besitz der Familie Schmid. Dabei oblag es Jerg Schmid, nach dem verheerenden Dorfbrand 1755 das Wirtshaus neu aufzubauen.
Mit dem Tod von Johann Schmid erlosch 1850 die Schmid-Linie als Adler-Wirte. Die Chronik weiß zu berichten, dass ab 1850 drei Wirte namens Natter und weitere drei namens Kaufmann folgten.
Nach der Kirche Bank
Fast 50 Jahre lang – von 1904 bis 1951 war der Adler auch Sitz der Spar- und Darlehenskasse Schwarzenberg. Geldgeschäfte und der gesamte Zahlungsverkehr wurden in der Regel am Sonntag nach der Messe abgewickelt und Franz Natter, Sohn des Adler-Wirts, war Zahlmeister im Spar- und Darlehensverein.
Nach dieser Ära zog nicht nur die Bank aus, auch der Gastronomiebetrieb wurde 1959 eingestellt und der Adler war bis 1978 nur noch eine Pension. Mit einem Besitzerwechsel kam es zu einer Umstrukturierung, jetzt wurde die Beherbergung eingestellt und die Gastronomie erlebte eine neue Blüte, denn Pächter Engelbert Kaufmann machte den Adler bald zu einem gefragten Haubenlokal. Als er den Adler 1990 erwarb, initiierte er gemeinsam mit Hermann Kaufmann eine Generalsanierung, bei der u. a. auch die mit Ochsenblut bemalte Fassade freigelegt wurde. Heute ist diese nicht nur ein beliebtes Fotomotiv für Schwarzenberg-Besucher, sondern auch ein Vorzeigeprojekt für die traditionsreiche Wälder Handwerkskunst. Als sich Engelbert Kaufmann auf seine Pension vorbereitete, verkaufte er 2009 den Adler an den Wolfurter Unternehmer Georg Meusburger, blieb aber als Pächter noch einige Jahre an Bord. Kaufmanns Nachfolger konnte nie richtig Fuß fassen und gab schon nach kurzer Zeit auf. Im Frühjahr 2017 kam die Familie Messner als Pächter in den Adler.
Eigene Ideen
Das Gasthaus nur zu pachten, genügte den Messners aber nicht. Das sei nicht ihr langfristiges Ziel, so Peter Messner, der mit seiner Familie eigene Ideen realisieren wollte. Wie diese aussehen, soll jetzt mit dem Umbauprojekt umgesetzt werden. Was unter Adler Holding GmbH firmiert, ist ein echter Familienbetrieb, denn geführt wird der Adler von Florian Messner, für Service und Gästebetreuung zuständig, und seinem Bruder Felix, der als Chefkoch in der Küche Regie führt. STP

