Bald ausgemurmelt?
Jetzt ist er an der Reihe. Aber der Mann hat kein Rezept. Verlegen steht er vor der Apothekerin und bekennt dann, dass er eigentlich zum Friseur hatte gehen wollen, „aber der hot mi zu Ihna g’schickt“. Dabei wirft er einen misstrauischen Blick auf die Nagelscheren. Wohl auch einer, der sich inzwischen verdrossen vom Nachrichtenkonsum verabschiedet hat.
Die jüngsten Lockerungen haben das Leben entschieden bunter, aber nicht eben einfacher gemacht. Zudem lassen sie erkennen, dass das Erwachen aus der zwangsverordneten Murmeltierphase uns noch einiges an Übung abverlangen wird. Wir sind der Welt entwöhnt. Tage im ewig gleichen Rhythmus zwischen Zähneputzen, Homeoffice und Nahrungsaufnahme münden unweigerlich völlig erschöpft im Fernsehschlaf um 21 Uhr. Das hat Spuren hinterlassen.
Wenn heute einer in seiner Langzeiterinnerung kramt und von fröhlichen Runden bis in die Morgenstunden schwadroniert, klingt das wie die pure Aufschneiderei. Zwei Uhr morgens? Undenkbar! Klingt doch schon die Idee, den neuen James Bond, wenn er es denn jemals ins Kino schaffen sollte, an einem Stück anzusehen und dabei bis zum Abspann wach zu bleiben, wenigstens so abenteuerlich wie der Agententhriller selbst.
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