Die Schonfrist in der Landeshauptstadt ist vorbei

100 Tage im Amt: Bürgermeister Ritsch möchte auch einen neuen Eislaufplatz.
Bregenz Am 2. November wurde Michael Ritsch (52, SPÖ) als neuer Bregenzer Bürgermeister angelobt. Am Mittwoch hatte er die ersten 100 Tage im Amt hinter sich. Höchste Zeit, bei einer Pressekonferenz Bilanz zu ziehen und auf die kommenden Projekte zu blicken. „Die ersten 100 Tage in einem Amt hat ein Politiker normalerweise Schonfrist. Das Gefühl, dass mir das zuteilwurde, hatte ich nicht, aber ich habe auch nicht damit gerechnet“, sagte er.
Strukturreform
Seine Arbeit hat laut Ritsch von Anfang an „in einer atemberaubenden Geschwindigkeit“ Fahrt aufgenommen. Der neue Stadtchef stieg bekanntlich nicht nur von einem 5er-BMW auf ein Elektroauto von VW um. Wie versprochen habe er auch kurz nach seiner Amtseinführung mit der Planung der Strukturreform in der Verwaltung begonnen. Schlagzeilenträchtig war in den vergangenen Wochen insbesondere der Austausch des Stadtamtsdirektors. Kurz davor wurde die Kulturabteilung neu besetzt. Es gibt eine neue Abteilung für „Personalservice und Entwicklung“. Viele Mitarbeiter würden in einer Position arbeiten, in der sie nicht glücklich sind. „Diese Veränderungswünsche sammeln wir zurzeit“, erläutert Ritsch. Aktuell ausgeschrieben ist die Leitung für eine neue Abteilung „Stadtentwicklung und Mobilitätsservice“. Ebenfalls geplant: Der Umzug des Standesamtes ins Rathaus; die Trauungen sollen künftig im Stadtsaal stattfinden.
Im Budget sind knapp 30 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen, um 60 Prozent mehr als 2020. „Das Geld war noch nie so billig wie jetzt. Wir bekommen Darlehen mit einem Fixzinssatz von weit unter einem Prozent auf 20 Jahre“, ergänzt der Bürgermeister. Die größten kommenden Projekte wurden bereits von der Vorgängerregierung auf den Weg gebracht. Die dritte Baustufe beim Festspielhaus wird voraussichtlich ab Herbst 2021 in Angriff genommen. Ebenfalls im Herbst ist die dritte Etappe beim Pipelineausbau und die zweite Etappe bei der Quartiersentwicklung Leutbühel geplant. Das neue Hallenbad mit Sauna soll im Frühling 2025 eröffnen.
Damit Bregenz wieder zu einer „richtigen“ Landeshauptstadt wird, braucht es für Ritsch aber auch einen Eislaufplatz. Vorstellbar wäre für ihn sowohl ein Eistraum an der Seepromenade ähnlich jenem vor dem Wiener Rathaus oder ein fixer Platz bei den Eisstockschützen. Für seine Vision von „Bregenz Mitte“ sei ihm von allen Fraktionen bis Juni Zeit eingeräumt worden. Gespräche mit allen Protagonisten hätten bereits stattgefunden. Ritschs erstes Fazit: „Sie sind gefühlt bereit, an einer großen Lösung zu arbeiten.“ VN-ger
„Die ersten hundert Tage in einem Amt hat ein Politiker normalerweise Schonfrist.“
