Dornbirn „Ich hoffe, mein Mount-Everest-Schlafsack ist warm genug“, blickt die 16-jährige Carmen aus Feldkirch noch etwas unsicher der Nacht entgegen. Gemeinsam mit etwa zwei Dutzend anderen Jugendlichen wartete sie im Schutz des Vordachs von St. Martin darauf, dass die letzten Marktstände abgebaut sind. Nun stellt sie gemeinsam mit den anderen ihr Wurfzelt auf.
Insgesamt 35 Zelte verwandeln den Dornbirner Marktplatz für 24 Stunden bis Donnerstag, 13 Uhr, in ein Flüchtlingslager. Organisiert wurde es von den Jugendbotschaftern für UN-Kinderrechte und Globale Ziele rund um Nicole Kantner (45), mit Unterstützung der OJAD und der Initiative „uns reichts!“. Immer fünf bis sechs Zelte gruppieren sich um eine Feuerschale, Holzpaletten sorgen für den notwendigen Abstand und für Sitzgelegenheiten. Die Jugendlichen wollen aber nicht nur rumsitzen: Theater, Filmvorführungen, Poetry Slam und Redner sorgen für ein Rahmenprogramm.
Auch Carmen (16) aus Nüziders will bei Temperaturen von bis zu minus sechs Grad in der Nacht auf dem Marktplatz ausharren. „Wir werden hier unsere Meinung über die Flüchtlingssituation sagen“, betont die Jugendbotschafterin. Sie will so zumindest einen Eindruck bekommen, was die Kinder und Jugendlichen in den Camps erleben müssen. Senta (17) aus Rankweil hofft, damit auch eine Wirkung bei den Passanten zu erzielen. „Vielleicht sind sie schockiert, ich weiß nicht, was ich erwarten darf“, ist sie gespannt auf die Nacht im Flüchtlingscamp am Marktplatz. In einem sind sich die Jugendlichen einig: Bei der Flüchtingspolitik hat es längst 13 geschlagen.
Senta Winkler und Carmen Riedl engagieren sich als Jugendbotschafterinnen.
Carmen Popescu hofft, dass ihr Schlafsack warm genug ist.