Kunstraum mit Blickfang statt Leerstand

Kunst im Jetzt erfordert andere Ideen: Eröffnung einer neuen Galerie am Feldkircher Schlossgraben.
Feldkirch In den letzten zwei Monaten wurde in der neuen Galerie am Schlossgraben ordentlich gearbeitet. Rund 22.000 Euro investierten Stefan Finzgar und sein Team Christian Hirschmann mit Selina Bilgeri und Künstlerkollege Clemens Walser in das Projekt. Trotz des außerordentlich schwierigen Jahres 2020 mit finanziellem Totalausfall hielt das Kollektiv zuversichtlich an der Idee fest. „Wir wagten den Schritt mit all den Risiken und der weiteren finanziellen Belastung und starteten das Projekt Galerie am Schlossgraben.“

Kunst in allen Facetten
Als die Stadtmauer in der historischen Stadt Feldkirch abgebaut worden ist, diente das Abbruchmaterial zur Auffüllung des Grabens, welcher im nun benannten Schlossgraben die Stadtmauer vor Eindringlingen schützte. In diesem Gebiet wurde die Stadt rasch erweitert. Der Schlossgraben, damalig noch eine Nebengasse, gilt heute als Zubringerhauptader zu einer der meist befahrenen Verkehrsknotenpunkte in Österreich. Das Gebäude steht leer und muss in naher Zukunft einem Neubau weichen. Bis dahin: Leerstand – am Fuße der Schattenburg. „Diese Zeit möchten wir nutzen, Stadtkultur und Kunst in all ihren Facetten zu zeigen“, erklärt Finzgar.
„Bereits Ende 2019 unternahmen wir erste Schritte für die Entstehung der neuen Galerie am Schlossgraben in Feldkirch.“ Mit dem Ziel, das Kunstschaffen in der Region mit vereinten Kräften voranzutreiben und mit Passion an geplanten Projekten, Kooperationen und Werken uneingeschränkt zu arbeiten, wurde das Projekt schließlich realisiert. Unter dem Motto „Trotzen wir der Pandemie mit Zusammenhalt und Menschlichkeit“ wurde diese Woche die Galerie nun erstmals bespielt.
Showroom für Tag und Nacht
Finzgar hält fest, dass es kreative Konzepte für schwierige Zeiten brauche. Wenn Fußgänger an der Galerie flanieren, sieht es durch die Projektionen so aus, als befänden sich Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen darin. Neben der Multimediainstallation sind elf Werke, die Finzgar selbst in den letzten drei Jahren realisiert hat, ausgestellt. „Mit hohem Aufwand, enormem Engagement und viel Einsatz gelang es uns innert zwei Monaten, die Räumlichkeiten des Schlossgrabens (Hausnummer 3) in einen modernen, zeitgenössischen, repräsentierbaren Kunstraum umzugestalten.“
Hologramm-Installation
Aufgrund der derzeit herrschenden Pandemiemaßnahmen beziehungsweise weiterer Unsicherheiten im Jahr 2021 sei eine Programmvorstellung schwierig. Jedoch wurden sämtliche Anstrengungen unternommen, den Kunstraum attraktiv, lebendig und vor allem sehenswert zu gestalten. Die Räumlichkeit werde dauerhaft mit einer Hologramm-Multimedia-installation bespielt. Das bedeutet: In der Mitte des Raumes werden mithilfe modernster Hightechanlagen Feldkicher, Vorarlberger, Menschen unter uns in verschiedensten Situationen gezeigt. Natürlich, freundlich, lebendig.
Sollte es die Situation zulassen, seien Vernissagen, Ausstellungen – auch in Verbindung mit Großveranstaltungen in der Montfortstadt wie die Potentiale, Lichtstadt oder Ähnliches – möglich, so die Kunstschaffenden weiter. „Es erfüllt uns mit Freude, Leerstand zu nutzen, Kunst zu präsentieren und Menschen zu erleben.“ ETU