Tirol: Doch mehr Ausnahmen von der Testpflicht

Testpflicht bei Tirolausreise gilt nun doch nicht für Durchreise- und Güterverkehr.
Schwarzach Es ist nur eine Seite, die seit Dienstag für Aufregung sorgt. Darauf finden sich sechs Paragrafen, mit denen Tirol zum Epidemiegebiet erklärt und eine Testpflicht für Ausreisende eingeführt wird. Doch wieder einmal kommt es anders als angekündigt: Auch wer Güter transportiert oder nur durchreist, muss keinen negativen Coronatest vorweisen.
Testpflicht bis 21. Februar
Ab Freitag gilt: Ausreisende müssen einen Test mitführen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Neben einigen örtlichen Ausnahmen wie Osttirol gilt diese Vorgabe nicht für den Durchreise- und Güterverkehr. Auch Kinder bis zehn Jahren, Personen in Einsatzfahrzeugen sowie Menschen, die zur Abwendung von unmittelbarer Gefahr für Leib, Leben und Eigentum ausreisen, müssen sich nicht testen lassen. Selbsttests gelten nicht als Coronatest. Die Verordnung gilt bis inklusive 21. Februar.
Ebenfalls neu ist, wo die Kontrollen stattfinden. Auf Vorarlberger Boden nämlich nicht, bestätigt Landespolizeikommandant Hans-Peter Ludescher den VN. „Es handelt sich um eine Ausreisekontrolle, weshalb sie in Tirol vollzogen wird.“ Ob Unterstützungspersonal entsandt wird, steht noch nicht fest. Ein Sprecher des Militärkommandos erklärt, dass auch beim Bundesheer in Vorarlberg noch kein Hilfsansuchen eingegangen ist.
Rund 1000 Polizisten und 300 Soldaten sind in Tirol im Einsatz. Sowohl stationäre als auch mobile Kontrollen sind geplant. Auch Polizeischüler werden zugezogen. An den Grenzen zu Vorarlberg und Salzburg werden 100 Mitglieder der Militärpolizei stationiert. Eine flächendeckende Kontrolle werde realistischerweise aber nicht möglich sein, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Das Bundesheer hilft der Polizei auch bei den Zugkontrollen. Hier soll an neuralgischen Bahnhöfen überprüft werden. Laut ÖBB sind auch Kontrollen der Behörden in Zügen möglich.
Auch Teststationen sind geplant. In Tirol Richtung Vorarlberg wird eine Station in Schnann eingerichtet. Vor dem Berg in Fahrtrichtung Tirol wird an der Raststätte Klösterle eine Station eingerichtet. „Die Teststation wird in Zusammenarbeit mit dem Spital Bludenz errichtet“, berichtet Landeshauptmann Markus Wallner. Der zuständige Landesrat Christian Gantner ergänzt: „Eine Voranmeldung ist nicht nötig, man muss nur die E-Card mitnehmen.“
Es war anders angekündigt
Wallner betont, dass es ein Wunsch Vorarlbergs gewesen sei, Transitpassagiere auszunehmen. Am Dienstag sah es noch nicht danach aus. Auf Anfrage beim Bundeskanzleramt erklärte ein Sprecher am späteren Dienstagnachmittag, dass lediglich Ausnahmen für Kinder und Osttirol geplant wären. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es: „Auch Personen auf der Durchreise werden einen gültigen negativen Test benötigen.“ Auf telefonische Nachfrage wurde das bestätigt. Nun gilt es also doch nicht. Wie so oft in dieser Pandemie.
Dem Virus ist das egal. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) hat die aktuelle Verbreitung der Corona-Mutationen in Österreich veröffentlicht. Die Variante B.1.351 (Ursprung in Südafrika) wurde österreichweit in 171 Fällen bestätigt, 167 davon in Tirol. 121 dieser Fälle sind in der dritten Kalenderwoche verortet. Am Montag war kurz noch von 293 bestätigten Fällen gesprochen worden, dies wurde jedoch unvollständige Zahlen oder möglichen Doppelzählungen erklärt.
Text: Birgit Entner-Gerhold & Michael Prock