Eine neue Rheinbrücke braucht das Land

Die Verbindung über den Rhein von Lustenau nach Au hält Belastungen nicht mehr lange stand.
Lustenau Die Rheinbrücke von Lustenau in die Schweizer Nachbargemeinde Au muss viel aushalten. Täglich fahren 14.500 Fahrzeuge an dieser Stelle über die Grenze, davon rund 1100 Lkw. Das ist eine enorme Belastung für ein Bauwerk, das bald 64 Jahre alt wird und die am stärksten frequentierte Kfz-Verbindung von Vorarlberg aus in die Schweiz ist. Experten und politische Entscheidungsträger wissen schon längst: Es muss eine neue Brücke her. „Die jetzige ist am Ende ihrer Leistungsdauer angelangt“, konstatiert Gerhard Schnitzer (59), Leiter der Straßenbauabteilung des Landes.
Koproduktion
Der Kanton St. Gallen und das Land Vorarlberg haben nun den Vorbereitungsprozess zum Bau eines Nachfolgeprojekts ausgerufen. „Es gibt ein Variantenstudium in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Lustenau und Au“, verkündet der Vorarlberger Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (44, ÖVP). Dieses soll gegen Ende 2023 abgeschlossen sein, um dann einen Wettbewerb für den Neubau auszuschreiben. Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2032 zu rechnen. Die neue Brücke sollte laut den Entscheidungsträgern auf alle Fälle auf das Hochwasserschutzprojekt Rhesi sowie die S18-Entlastungsstraße abgestimmt werden. Die Kosten für das Variantenstudium betragen 400.000 Euro und werden vom Kanton St. Gallen und dem Land Vorarlberg getragen.
Zurückstufung?
Dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (57, ÖVP) schwebt bezüglich Variante eine klare Richtung vor. „Ich trete dafür ein, dass die Brücke zurückgestuft wird. Weil durch den hoffentlich stattfindenden Bau der S 18 die Hauptverkehrslast über die Grenze nicht mehr bei uns in Lustenau liegt.“
Für Gerhard Schnitzer gibt es unabhängig davon grundsätzlich drei Varianten: „Ein Neubau, der neben der bestehenden Brücke erfolgt, die Errichtung einer neuen Brücke am jetzigen Standort, oder ein Bau an einem neuen Standort.“
Lange Geschichte
Die Rheinbrücke Lustenau-Au musste erst vor fünfeinhalb Jahren, im Sommer 2016, saniert werden. Es wurde u. a. eine neue Betonfahrbahndecke eingebaut. Das Land investierte 604.000 Euro.“Wir werden im kommenden Jahr erneut eine Brückenprüfung vornehmen. Dann sehen wir, in welchem Zustand das Bauwerk aktuell ist“, erläutert Schnitzer.
Die Brücke als Weg für Menschen und Material in die Schweiz hat eine lange Geschichte. Die erste Brückenverbindung, eine Holzkonstruktion, gab es 1867. Die Oberfahrbrücke ersetzte den Fährverkehr über den Rhein. 1950 brannte die Brücke ab. Bis 1957 blieb nur ein Provisorium als Weg über den Rhein in die Schweiz übrig, ehe die heutige Brücke 1957 feierlich in Betrieb genommen wurde. VN-HK
„Ich bin für eine Zurückstufung der neuen Brücke. Sie soll weniger belastet werden müssen.“
Rheinbrücke Lustenau–Au
Erbaut 1957; damals erste Brücke, die im „Vorbau“ errichtet wurde
Gesamtlänge 302 Meter
Konstruktion 5 Pfeiler, sechs Felder
Sanierungen erste Generalsanierung 1987; Teilstandsanierung 2001; Sanierung 2016
Durchschnittliche Tagesfrequenz 14.500 Fahrzeuge
Neubau geplant 2032