Ein Stolperstein gegen das Vergessen

Teil eines Maturaprojekts zweier Schülerinnen der HLW Rankweil soll an Carl Lampert erinnern.
Göfis Carl Lampert wurde 1894 in Göfis geboren, nach Theologiestudium und absolviertem Priesterseminar wirkte er als Kaplan in Dornbirn, studierte dann Kirchenrecht in Rom und arbeitete nach seiner Rückkehr aus Rom bei der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, wo er zum Provikar, dem Stellvertreter des Bischofs, ernannt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Lampert des Öfteren gegen Repressionen gegen die Kirche im Allgemeinen und die kirchenfeindliche Politik von Gauleiter Franz Hofer in Tirol und Vorarlberg im Speziellen auf. Lampert landete häufig im Gefängnis und schließlich im Konzentrationslager Dachau. Zwar wurde er wieder freigelassen, 1944 aber wegen des Vorwurfs der Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt. Am 13.November wurde das Urteil vollzogen und Lampert im deutschen Halle mit dem Fallbeil hingerichtet.
Für sein Wirken wurde Lampert aufgrund der Bemühungen der Diözese Feldkirch von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Das Carl-Lampert-Forum und der Freundeskreis Carl Lampert erinnern jedes Jahr im Herbst an das Leben, Wirken und den Tod von Lampert, dank der Initiative zweier Schülerinnen der HLW Rankweil erinnert nun auch ein sogenannter Stolperstein in seiner Heimatgemeinde Göfis an Lampert. Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln, die an das Schicksal von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Mittlerweile wurden über 75.000 Stolpersteine in 26 europäischen Ländern verlegt.

Erinnerung und Mahnmal
Jana Bilgeri und Franziska Grabher lauten die Namen der beiden HLW-Maturantinnen, die in ihrer Diplomarbeit das Schicksal verschiedener NS-Opfer und Widerstandskämpfer in Vorarlberg wie eben auch Carl Lampert behandeln und die durch ihre Betreuungslehrerin Julia Lehmann auf das Thema gestoßen sind. Bei einer kleinen Feierstunde bei der Kapelle Unterdorf in Göfis, gegenüber dem Geburtshaus von Lampert, wurde der Stolperstein verlegt. Vor Ort waren neben den beiden Schülerinnen und ihrer Lehrerin unter anderen auch Bürgermeister Thomas Lampert, Pfarrer Varghese Georg Thaniyath, die Geschäftsführerin des Carl-Lampert-Forums Elisabeth Heidinger sowie der Obmann des Freundeskreis Carl Lampert Rainer Nägele.

Die Gemeinde Göfis stimmte nicht nur der Verlegung zu, sondern übernahm auch das Einbetonieren des Stolpersteins, den die beiden Schülerinnen selbst besorgt hatten. Unisono lobten alle Anwesenden das Engagement und die Idee der beiden aus Lustenau stammenden Maturantinnen und bewerteten die neu verlegte Gedenktafel als Erinnerung an Lampert und ein Zeichen gegen das Vergessen an die damalige Zeit und ihrer Opfer. „Die Liebe stirbt niemals – erst recht nicht, wenn sie leiden muss.“ Diese Worte von Lampert selbst standen dann symbolhaft im Mittelpunkt und sollten auch an das Leben des Göfner Priesters erinnern. CEG