Nur Testen sichert Schulbetrieb

Der oberste Pädagoge des Landes ortet große Zustimmung zur Schulöffnung am Montag.
Bregenz Für Andreas Kappaurer (59) sind die regelmäßigen Selbsttests der Schüler die einzige Chance für das Offenbleiben der Schulen. Er ortet eine aufgeheizte Stimmung bei den wenigen Eltern, die ihre Kinder partout nicht testen lassen wollen. „Es ist noch bei keinem dieser Selbsttests irgendetwas passiert“, hält der pädagogische Leiter dagegen.
Was für ein Stimmungsbild registrieren Sie vor dem Restart des Präsenzunterrichts am Montag?
Kappaurer Ich orte eine große Zufriedenheit. Die überwältigende Mehrheit der Eltern, Lehrer und Schüler ist froh, wieder einen halbwegs normalen Unterricht an den Bildungsstätten erleben zu dürfen. Natürlich hält sich an den mittleren und höheren Schulen die Freude in Grenzen, dass immer nur die Hälfte der Schüler an der Schule präsent sein darf. Aber das ist eben der Kompromiss.
Keine Kompromisse kennen einige Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollen und ihnen damit den Besuch der Schule verunmöglichen. Wie gehen Sie mit diesen Personen um?
Kappaurer Wir versuchen diese Eltern aufzuklären und ihnen zu belegen, dass den Kindern durch diese Tests ja nichts passiert. Leider haben wir es diesbezüglich auch mit Personen zu tun, bei denen die Nerven blank liegen, die sich in aufgeheizter Stimmung befinden und die von einschlägigen sozialen Medien beeinflusst sind. Es sind welche darunter, die den Staat und die Obrigkeit ablehnen. Viel mehr als aufklären und appellieren kann man da nicht. Nur so viel: Von den bisher gemachten Selbsttests ist mir in keinem Fall bekannt, dass irgendetwas passiert wäre.
Wie soll das mit dem Testen ab Montag funktionieren?
Kappaurer Die Tests am Montag und am Mittwoch werden in den Klassen gemacht. Das wird jeweils eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Jene Eltern, die skeptisch sind, laden wir ein, an die Schule zu kommen und im Beisein einer Lehrperson den Test vor Unterrichtsbeginn mit ihren Kindern zu machen. Lehrern wird wärmstens empfohlen, sich in den für alle zugänglichen Teststraßen einmal wöchentlich testen zu lassen. Dann müssen sie keine FFP2-Maske tragen. Für ihr eigenes Sicherheitsgefühl können sie auch die Selbsttests an den Schulen machen. Nur zählen die halt nicht für die Befreiung von der FFP2-Maske.
Was ist, wenn ein Kind am Montag noch keine Bestätigung der Eltern vorweisen kann, dass es an den Tests teilnehmen darf?
Kappaurer Der kommende Montag ist ein Übergangstag. Wenn da ein Kind noch keine Bestätigung der Eltern vorliegen hat, muss es in der Volksschule auch an seinem Platz Maske tragen. Grundsätzlich können alle Schüler, die am Montag noch keine Bestätigung mit sich führen, diese am Dienstag nachreichen.
Reichen die personellen Ressourcen aus, um neben dem Präsenzunterricht auch Betreuung zu gewährleisten?
Kappaurer Wir sind froh darüber, dass sich die Betreuung an den Volksschulen durch die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts deutlich reduzieren wird. Was darüber hinaus an Betreuungsaufwand übrig bleibt, sollte gewährleistet werden können.
Wird es ab Montag auch wieder Turn- und Musikunterricht geben?
Kappaurer Wird es, aber in eingeschränkter Form. Singen in geschlossenen Räumen ist ein Tabu. Sport sollte bevorzugt im Freien ausgeübt werden. Das geht bei dieser Kälte natürlich nicht. In Turnhallen muss der entsprechende Abstand gewahrt sein. Sport mit Kontakten ist nicht möglich.
Glauben Sie, die Schulen werden offen bleiben können?
Kappaurer Ich könnte mir vorstellen, dass man aktuelle Situationen künftig auch standortbezogen oder regional beurteilt und entsprechende Maßnahmen verordnet. Was wir jetzt haben, ist vorläufig bis Ostern so vorgesehen. Was danach kommt, lässt sich nicht voraussagen.