Unverständnis über Protest gegen AstraZeneca-Impfstoff

wien „Das ist einfach unverantwortlich!“, kommentiert der Vorarlberger Ärztekammerpräsident Michael Jonas (64) den Aufstand mancher Klinikärzte außerhalb Vorarlbergs gegen eine Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca. „Das führt nur zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung“, fügt er an. Es gebe für alles ein Pro und Kontra, doch das könne sachlich und intern diskutiert werden. In Vorarlberg wird der AstraZeneca-Impfstoff demnächst zum Einsatz kommen. Zur Verfügung stehen vorerst rund 3000 Dosen.
Mobilisierung am AKH
Am Wiener Allgemeinen Krankenhaus hatten Ärzte und Pflegekräfte gegen das Vakzin mobilisiert. Auch in der Innsbrucker Klink kam es bereits zu einem „Impf-Protest.“ Neben dem Vektor-Imstoff sind in Österreich noch die mRNA-Vakzinen von Biontech und Pfizer sowie Moderna zugelassen.
Die Vorbehalte gegen AstraZeneca führt Michael Jonas zum einen darauf zurück, dass die Empfehlung zur Impfung nur für unter 65-Jährige gilt, zum anderen soll die Wirkung gegen die südafrikanische Mutante, die in Tirol stark verbreitet ist, nicht gegeben sein. Die Studien sind für Jonas zu schwach, weil sie nur mit 2000 jungen Teilnehmern durchgeführt wurden und deshalb ein nicht wirklich haltbares Argument gegen den Impfstoff sind: „Ich würde mich jederzeit damit impfen lassen, denn alles ist besser als gar keine Impfung.“ Zudem rechnet er in Hinblick auf die Virusvarianten mit baldigen Anpassungen bei den Impfstoffen. Der Covidbeauftragte der Ärztekammer, Robert Spiegel, betont: „Der AstraZeneca-Impfstoff ist generell nicht schlechter als die anderen.“ Vor allem zeige er schon nach drei Wochen eine gute Wirksamkeit, auch gegen die britische Mutante. Spiegel spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem sehr, sehr guten Schutz, er räumt aber ein, dass die Berichte rund um den Ärzteaufstand in Wien und Tirol Unruhe machen würden. In Vorarlberg herrsche jedoch Konsens, den AstraZeneca-Impfstoff sofort zu verimpfen. Die zweite Dosis, die nach zwölf Wochen fällig ist, könnte nach Ansicht von Robert Spiegel schon eine modifizierte sein.
Auch auf einer Pressekonferenz der Initiative „Österreich impft“ war die AstraZeneca-Skepsis Thema. Die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums, betonte, dass alle in Österreich zugelassenen Impfstoffe „einen sehr hohen Schutz gegen schwere Erkrankungen haben.“
Impfbereitschaft höher
Die Mediziner hoben auch hervor, dass die Impfbereitschaft in Österreich deutlich gestiegen ist. Wollten sich im Dezember noch 35 Prozent sicher oder wahrscheinlich impfen lassen, stieg dieser Wert im Jänner auf 54 Prozent. VN-MM, EBI