Von Beleidigten und Job-Gerangel

Lauthals Er kann es auch in der Pension nicht lassen. Der langjährige Dowas-Geschäftsführer und Immer-Noch-Sprecher der Armutskonferenz, Michael Diettrich (66), schaut den Akteuren im Sozial- und Gesundheitswesen nach wie vor genau auf die Finger. Gnadenlos zerpflückte er unlängst in der Zeitschrift „KULTUR“ unter anderem die offizielle Darstellung der Bettenkapazitäten in den Vorarlberger Spitälern und da besonders jene der Intensivbetten.
Diettrich widerspricht in etwa jeder in den vergangenen Wochen von Politikern und Spitalsmanagern gemachten Aussage und belegt seine Recherche mit Zahlen. Das wiederum kam bei KHBG-Direktor Gerald Fleisch (54) offenbar gar nicht gut an. Dem Vernehmen nach soll er sich sofort nach Erscheinen des Artikels lauthals wegen mangelnder journalistischer Sorgfalt bei „KULTUR“-Chefredakteur Peter Füssl (64) beschwert haben. Dessen Angebot, seine Version des Sachverhalts darzulegen, wollte Fleisch offenbar nicht annehmen.
Geragter Job Manche Verwaltungsjobs im Landesdienst sind gefragte Sache. Dazu zählt auch das Erbe von Dornbirns Bezirksbehördenchef Helgar Wurzer (61), der noch vor dem Sommer seinen Ruhestand antritt und dessen Nachfolge ausgeschrieben ist. Eine ganze Reihe von Juristen aus dem Landes- und sogar einer aus dem Gemeindedienst sollen sich darum beworben haben, heißt es im Landhaus. Neben Lisa Kräutler (37) von der Abteilung Vermögensverwaltung oder Verkehrsrecht-Chefin Brigitte Hutter (57) wird auch Gernot Längle (52) (Inneres und Sicherheit), als Kandidat genannt. Zur Überraschung vieler werden Klaus Feurstein (50) als baldiger Ex-Stadtamtsdirektor von Bregenz und Martin Vergeiner (48), dem derzeitigen Amtsleiter der Gemeinde Hard, große Chancen eingeräumt. Feurstein habe „alle für den Job nötigen Papiere in der Tasche“ und Vergeiner könne Erfahrung in Sachen Bezirksbehörde nachweisen. Vergeiner fungierte nämlich vor seiner Zeit in Hard als Stellvertreter des derzeitigen Bregenzer Bezirkshauptmanns Elmar Zech (60). Jetzt steht den Bewerbern noch ein Hearing in einer Objektivierungskommission bevor. Diese Kommission legt dann der Landesregierung eine Reihungsliste auf den Tisch. In der Regel folgt sie der Empfehlung der Kommission und vergibt den Job an die erstgereihte Person. Diese Vergabe soll bereits in den nächsten Wochen erfolgen.
Suspendiert Der Kommandant der 6. Jägerbrigade, Brigadier Johann Gaiswinkler (59), wurde von Verteidigungsministerin Claudia Tanner (50, VP) vorläufig vom Dienst enthoben. Das Brigadekommando hat seinen Sitz im tirolerischen Absam. Der Fall spielt ins Land, weil das Vorarlberger Jägerbataillon 23 Teil der 6. Jägerbrigade ist. Vorgänger war der inzwischen pensionierte Brigadier Ernst Konzett (66), der dann Vorarlberger Militärkommandant wurde. Gaiswinkler hatte in einem Video scharfe Kritik am Covid-Management der Regierung geübt und provozierte mit einem T-Shirt, auf dem ein Gedicht zu lesen war, das fälschlicherweise dem deutschen Dichter Theodor Körner zugeschrieben wird, es stammt aber aus einem Neonazi-Gedicht. Gaiswinkler erklärt in dem Video, es sei ihm klar, dass das T-Shirt eine „Provokation“ sei, er sieht in dem Spruch aber „glasklar“ die Stimmung eines Teiles der Bevölkerung wiedergegeben. Beim Bundesheer wird das Ganze nun geprüft. Gaiswinkler gab zu, einen Fehler gemacht zu haben: „Ich habe mich geirrt und fälschlicherweise geglaubt, dass der Spruch von Körner stammt.“ Er habe mit Rechtsextremen nichts am Hut, beteuerte der Brigadier. Dennoch drohen ihm disziplinäre Konsequenzen.