Chancen auf Öffnung im März sinkt

Gastronomie und Hotels sind im Wesentlichen seit November
geschlossen. Branche befürchtet, dass es im März so bleibt.
Schwarzach Mehrfach hat die Bundesregierung versucht, ein Datum für das Ende von Einschränkungen festzulegen. Mehrfach konnte sie es nicht einhalten. Heute, Montag, tritt die Regierung erneut mit Experten, der Opposition und den Landeshauptleuten zusammen, um mögliche Öffnungsschritte zu besprechen. Das wahrscheinliche Ergebnis: Es bleibt so, wie es ist. Von Erleichterungen geht derzeit ob der konstant hohen Zahlen bei Neuinfektionen niemand aus. Schon gar nicht in der Gastronomie und Hotellerie. Gesundheitsexperte Armin Fidler und Tourismuslandesrat Christian Gantner sind vorsichtig.
Schwierige Rechnung
Michaela Reitterer ist Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Sie ist überzeugt: „Die Regierung denkt offenbar nicht daran, dass Anfang März etwas öffnen könnte.“ Der Vorarlberger Gesundheitsexperte Armin Fidler wagt keine Prognose: „Es hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel vom Reproduktionsfaktor, von den derzeitigen Öffnungsschritten und der Mitarbeit der Bevölkerung.“ Sollte der Reproduktionsfaktor über eins wandern, drohen im März oder April Zahlen wie im November. Ein anderes Rechenmodell besagt: Bleibt der Faktor bei 0,9, würden die Zahlen nur leicht steigen. „Im besten Fall gibt es einen leichten Anstieg. Aber jede Variable ist unglaublich sensibel“, sagt Fidler.
Mike Pansi, Vertreter der Vorarlberger Gastronomie, glaubt nicht an Öffnungsschritte im März. Wichtig sei ein Fahrplan mit klaren Szenarien. Seine Hoffnung ruht auf Ostern. „Danach wird es für uns endgültig zu viel“, spricht er den wirtschaftlichen Schaden an, den die Schließung seit Anfang November angerichtet hat. „Wir würden auch Zutrittstests befürworten, allerdings können wir sie nicht durchführen.“
Keine Prognosen wagt auch Tourismuslandesrat Gantner. „Die Situation ist sehr labil.“ Wichtig sei, dass wie zugesagt über weitere Schritte verhandelt und der Branche Planungssicherheit gegeben werde. „Meine Hoffnungen, dass im März noch etwas möglich ist, sind allerdings nicht groß.“ Ob Betriebe zu Ostern aufsperren, hänge an der Betriebsform. „Für typische Saisonbetriebe wird es sich vermutlich nicht mehr rechnen.“ Von kleineren Betrieben und Ganzjahresbetrieben hört er, dass sie aufsperren wollen, sobald es geht.
Für Wintertourismus gelaufen
Hoffnung auf eine Öffnung vor Ostern macht sich auch Hotelier Markus Kegele nicht. Der Sprecher der Touristiker in der Wirtschaftskammer befürchtet, dass auch bei einer Öffnung die Gäste fehlen würden, solange Reisewarnungen aufrecht sind. Ostern sei für den Wintertourismus keine Option mehr, bis ein Hotel anlaufe, brauche es zehn bis 14 Tage. Wie Pansi verlangt auch er Planungssicherheit, damit man wenigstens nach Ostern in die Frühlings- und Sommersaison starten könne. „Wir zahlen in dieser Pandemie einen extrem hohen Preis, wir Unternehmer und unsere Mitarbeiter.“
Armin Fidler hält nichts von einem vollen Lockdown bis Ostern. „Eine gewisse Öffnung ist alternativlos.“ Man habe ja gesehen, dass die Bevölkerung die Einschränkungen zum Teil nicht mehr mittragen möchte. „Auf der anderen Seite können wir so lange damit herumexperimentieren, bis die Intensivstationen voll sind. Dann haben wir keine Alternative“, fasst er das Dilemma der Pandemiebekämpfung zusammen. Jeder wolle Planungssicherheit. „Aber das ist ganz schwierig.“ VN-mip, mm, sca, hk
„Unternehmer und Mitarbeiter zahlen in dieser Pandemie einen extrem hohen Preis.“
