Hard berät über Zukunft des „Löwen“

Asylwerber sind ausgezogen – Fassade erhalten – Erdgeschoss beleben – Saalnutzung offen.
HARD Ein besonders markantes Gebäude im Ortszentrum von Hard soll künftig wieder genutzt werden. Zwar steht aktuell nicht viel Geld zur Verfügung, nach dem Auszug der Asylwerber soll das Haus, das der Marktgemeinde Hard gehört, aber nicht verlottern.
„Die Fassade des ,Löwen‘ soll unbedingt erhalten bleiben, auch die spezielle Farbe gehört für die Harder dazu.“ Der Harder Bürgermeister Dr. Martin Staudinger (SPÖ) hat auch weitere Ideen, die im Zusammenhang mit Beratungen über die „Dorfseele“ angesprochen werden sollen.
Zukunft des Löwensaals?
„Es ist hoffentlich möglich, das Erdgeschoss des alten Gasthofs samt dem Garten daneben für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, regt Bürgermeister Staudinger an. In welcher Form das geschehen soll, ist zu prüfen. Zudem müssen die Harder sich auch darüber Gedanken machen, ob und wie der noch vorhandene Löwensaal wieder genutzt werden kann. Hier fanden einst zahlreiche Veranstaltungen, Versammlungen und Bälle statt.
Unterkunft für Flüchtlinge
Seit Herbst 2015 bis zum vergangenen Dezember diente der „Löwen“ als Unterkunft für bis zu 70 Kriegsflüchtlinge und Asylwerber. Die Leitung wurde vom Land Vorarlberg dem Roten Kreuz übertragen. Nachdem die Flüchtlingszahl deutlich zurückgegangen war, wurde die Unterkunft geschlossen.
Einst Harder Zollstelle
Ursprünglich war der „Löwen“ Sitz der Zollstelle in Hard. Hier wurden die Güter verzollt, die per Lastensegler (Lädine) über den Bodensee zur „Stede“, der alten Anlegestelle am Harder Ufer beim heutigen Stedepark, gebracht wurden. Die Seestraße war damals die einzige Zufahrt zur Schiffsanlegestelle. Der „Zoller“ hatte bis 1807 beste Einkünfte, dann wurde das staatliche Mautsystem eingeführt.
Ankauf im zweiten Anlauf
Das Haus an der Ecke Landstraße/Seestraße wechselte in den Folgejahren mehrfach den Besitzer, es wurde auch umgestaltet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erwarb die Familie des früheren Grafen Hoyos, Horn-Wien, den Gasthof. Ein Kaufangebot an die Marktgemeinde Hard in den 80er-Jahren wurde von der Mehrheit der Gemeindevertretung abgelehnt. Neue Pächter nutzten das Haus daraufhin als Gastarbeiterunterkunft. Der sichtlich desolate Zustand bewog dann die Gemeindevertretung Jahre später, den deutlich gestiegenen Verkaufspreis zu akzeptieren und das Gebäude zu sanieren.
Teil der „Dorfseele“
Jetzt stehen weitere Diskussionen zur künftigen Nutzung des „Löwen“ an. Er gehört mit zum Projekt „Dorfseele“, das auch die Schulen Markt und die Sichtverbindung zum Seeufer einschließt. Dazu erläutert Bürgermeister Martin Staudinger: „Die Überlegungen zur Dorfseele gehören an die neue Situation angepasst. Im Zwischentrakt der einstigen Volks- und Hauptschule hat inzwischen der Kindergarten am Dorfbach Platz gefunden, im alten Schulgebäude sind verschiedene Nutzer eingemietet.“ Diese neue Realität gehört bei allen Überlegungen über die Zukunft des Harder Ortszentrums ebenso berücksichtigt wie der Mangel an freien Mitteln in der klammen Gemeindekasse. AJK
